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Reinfeld

Geburt im Rettungswagen: Sie halfen Toni auf die Welt

Stolze Rettungsassistenten: Norman Drenkhahn (l) und Sven Schröder vor der Reinfelder Rettungswache.

Stolze Rettungsassistenten: Norman Drenkhahn (l) und Sven Schröder vor der Reinfelder Rettungswache.

Reinfeld. Es war am Mittwochnachmittag vergangener Woche, als die Rettungsleitstelle den Rettungswagen von Norman Drenkhahn und Sven Schröder alarmierte und zu einer einsetzenden Geburt in Reinfeld schickte. Die beiden waren gerade an der Hauptwache in Bad Oldesloe und fuhren dann mit Sonderrechten nach Reinfeld.

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„In der Regel sind diese Einsätze mehr oder weniger Routine, gilt es doch meistens darum, die werdende Mutter schonend in die Klinik zu bringen und eventuell den aufgeregten Vater zu beruhigen“, berichtet Sven Schröder, der schon viele Jahre als Rettungskraft im Einsatz ist. Diesmal aber kam es für ihn und Norman Drenkhahn anders. „Die beiden hatten plötzlich eine ganz andere Körperspannung“, sagt Christian Oehme, Pressesprecher des Rettungsverbunds Stormarn (RVS).

Schwangere wartete schon an der Straße

In Reinfeld angekommen, warteten die Schwangere und ihr Mann schon vor der Haustür. „Die Trage musste ich auch gar nicht herausholen“, berichtet Norman Drenkhahn. Vielmehr kletterte die Frau von allein in den Rettungswagen. Die Wehen kamen in Abständen von einer bis vier Minuten; ob Fruchtwasser abgegangen war, konnte sie gar nicht sagen.

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Norman Drenkhahn (33) hatte erst vor einem halben Jahr bei einer Hausgeburt ebenfalls in Reinfeld mitgeholfen. „Das war auch ein Junge“, sagte der Hamburger, der erst seit zwei Jahren beim RVS beschäftigt ist und nun schon seine zweite Geburt erlebte. Kollege Sven Schröder ist dagegen ein „alter Hase“, wie er selbst sagt, seit 30 Jahren beim Rettungsverbund bzw. dessen Vorgänger und schon häufiger als Geburtshelfer gefragt, „im Taxi, in der Bahn und sogar mal im Fahrstuhl einer Klinik“.

Autobahnstau wegen des E-Highways

Diesmal hatten beide jedoch zunächst vor, ins Lübecker Marien-Krankenhaus zu fahren. „Auf der Autobahn war aber Stau wegen der E-Highway-Baustelle“, berichtet Drenkhahn, der am Steuer saß, während Schröder hinten im Wagen die Frau und vor allem auch den werdenden Vater beruhigte. Also ging es über die B 75, während es im Fahrzeug immer lauter wurde. „Die Abstände zwischen den Wehen wurden immer kürzer“, berichtet Sven Schröder. „Bei einer Minute Abstand steht die Geburt kurz bevor.“

Erster Stopp am Reiterhof

Also stoppte Drenkhahn den Wagen an der Bushaltestelle am Reiterhof Poggenpohl in der Gemeinde Hamberge und rief einen Notarztwagen aus Lübeck. „Wir haben die Geburt dann vorbereitet, auch einen Zugang gelegt für Medikamente und Werte wie den Blutdruck im Blick gehabt.“ Kurz beruhigte sich der kleine Toni im Bauch der Mutter wieder, und die Rettungsassistenten entschieden weiterzufahren.

Etwa 300 bis 400 Meter weiter kam ihnen der Notarztwagen entgegen, und Drenkhahn stoppte erneut. Die Notärztin stieg zu, „und ich wollte gerade den Gang einlegen zu Weiterfahrt, als ich nur hörte ,das Baby kommt’“.

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Geburt an der Grenze zu Lübeck

Offenbar wollte Toni unbedingt ein Stormarner Jung werden, denn nicht weit entfernt von der Grenze zur Hansestadt erblickte er schließlich um 16:07 Uhr das Licht der Welt. „Das hat keine zwei Minuten gedauert“, sagte Sven Schröder. Toni machte einen völlig gesunden Eindruck und schrie gleich los. „Papa wurde auch nicht ohnmächtig, sondern hat die Nabelschnur durchgeschnitten.“ Alle zusammen fuhren dann vergleichsweise entspannt ins Marien-Krankenhaus.

„Wir wünschen der Familie alles Gute und dem ungeduldigen Krümel einen tollen Start in ein aufregendes Leben,“ so die beiden Rettungsassistenten.

Geburtsort Hamberge

Geburtsort Hamberge: Kurz hinter dem Grenzstein auf der anderen Straßenseite kam Toni zur Welt.

Markus Carstens

LN

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