Heimatsprache auf dem Ortsschild
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/IWS3ZOBE6MQXP3M5C5ELXECAG4.jpg)
Helmuth Peets ist Vorsitzender des „Heimatbund Stormarn“. Auf seine Initiative hin erschienen auch plattdeutsche Namen auf den Ortsschildern.
© Quelle: Foto: B. Albrod
Jersbek. Ein Todendorfer Auswanderer als Stadtgründer in den USA, die Bunker in Barsbüttel, der Kastrat und Opernsänger Finazzi in Bargfeld-Stegen – in den Jahrbüchern des „Heimatbund Stormarn“ (HBS) finden sich eine Menge interessanter Themen, die zusammen gesetzt die Geschichte und die Identität des Kreises Stormarn ausmachen. Zusammengetragen werden sie auf wissenschaftlichem Niveau seit 1983 von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Heimatforschern, die Stormarn damit ein Gesicht geben. Das ist nur ein Teil der Arbeit des Vereins „Heimatbund Stormarn“, der vor 40 Jahren als Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes gegründet wurde.
„Die Gründungsversammlung des Vorgängers des heutigen „Heimatbund Stormarn“ fand am 16. Juli 1978 statt. Auf ihr wurde die Gründung eines Kreisverbands Stormarn im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund beschlossen“, erklärt Helmuth Peets, seit 2001 Vorsitzender des HBS und selber seit 30 Jahren Mitglied. Trittaus Bürgermeister Otto Hergenhan und der Großhansdorfer Joachim Wergin waren damals die treibenden Kräfte, Ziel war es, die Arbeit des Landesverbandes auf Kreisebene fortzusetzen. „Zuerst gab es vor allem Aktivitäten“, blickt Peets zurück. Ausfahrten zu Stormarner Sehenswürdigkeiten, Rundflüge und Wanderungen wurden bald durch gezielte Projekte erweitert. „Dahinter stand der Wunsch, die Beziehung zum Kreis stärker heraus zu stellen“, so Peets.
Das alte Wort Heimat erfahre eine neue Definition, für viele sei Heimat, wo man sein Heim hat. „Man will sich mit seinem Wohnort identifizieren und dafür die Geschichte und die Besonderheiten kennen“, erklärt Peets. Angesichts eines europäischen und globalen Denkens wachse auf der anderen Seite das Interesse am Regionalen. „Heimat betrifft auch diejenigen, die hierher kommen.“ Dabei sei es wichtig, sich von rechten Gruppierungen abzugrenzen, die versuchten, den Heimatbegriff für ihre Ziele zu missbrauchen. Im Heimatbund Stormarn legte Peets einen Schwerpunkt auf die plattdeutsche Sprache. „Ich habe damals an Ministerpräsident Carstensen geschrieben und vorgeschlagen, die Ortsschilder um die plattdeutschen Namen zu ergänzen.“ Carstensen stimmte zu, seitdem steht der Ortsname in einige Gemeinden auch auf Niederdeutsch auf dem Schild. Mit den „Plattdeutschen Tagen“ bietet Stormarn seit zwölf Jahren eine im Norden einzigartige Reihe zur Stärkung der ursprünglichen Regionalsprache an.
Dazu kommen Vorträge zu Geschichte und Literatur, Exkursionen zur Landeskunde, Besuche bei regionalen Künstlern sowie Natur- und Umweltthemen, die für Stormarn relevant sind, getreu dem Motto „Aktiv für Geschichte, Sprache, Kultur und Umwelt in Stormarn“. „Es hat gewirkt“, kann Peets heute sagen, „der Heimatbund ist in Stormarn sichtbar geworden, und das Jahrbuch leistet einen wesentlichen Beitrag zur Kultur im Kreis.“
Naturgemäß gibt es viele Vernetzungen zu anderen Vereinen mit ähnlicher Zielsetzung wie der Förderverein Jersbeker Park oder der Stormarner Schriftstellerkreis. 220 Mitglieder sind im HBS engagiert, Tendenz steigend. „Wir freuen uns darüber, würden uns aber noch mehr junge Mitglieder wünschen“, sagt Peets. Längst stellt der HBS sich im Internet mit einer eigenen Homepage vor (www.heimatbund-stormarn.de), auf der auch das Jahresprogramm veröffentlicht ist, das jedermann offen steht.
Von Bettina Albrod
LN