Untersuchungen im NDR: Kanzlei soll Vorwürfe der politischen Einflussnahme prüfen
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Das NDR-Logo am Landesfunkhaus Schleswig-Holstein.
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
Kiel. Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) sollen nun unabhängige Wirtschaftsexperten die Vorwürfe der Parteilichkeit und politischen Einflussnahme prüfen. Das hat der Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein am Montagabend in Kiel beschlossen. Mit der externen Aufarbeitung werde die international tätige Wirtschaftskanzlei Deloitte beauftragt, teilte das NDR-Gremienbüro mit.
Es müsse geklärt werden, ob die landespolitische Berichterstattung des Landesfunkhauses ausgewogen war und ist, sagte die Vorsitzende des Landesrundfunkrats, Laura Pooth. Zudem müsse geprüft werden, ob die redaktionellen Regeln und Abläufe ausreichten, um eine unangemessene Einflussnahme zu verhindern.
Gespräche mit Beschäftigten und Beteiligten
„Die Bewertung der Ergebnisse, ob ein Verstoß gegen den NDR-Staatsvertrag vorliegt, obliegt nach Abschluss der Untersuchung dem Landesrundfunkrat“, erklärte Pooth. Ferner werde der Landesrundfunkrat weitere Gespräche mit Beschäftigten und Beteiligten im NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein führen.
In Zusammenhang mit Vorwürfen der Parteilichkeit und politischen Einflussnahme haben sich in den vergangenen Wochen mehrere NDR-Führungskräfte aus ihren Funktionen zurückgezogen, darunter die Direktorin des Landesfunkhauses in Hamburg, Sabine Rossbach. Sie soll nach Recherchen der Nachrichtenplattform „Business Insider“ ihrer älteren Tochter als Inhaberin einer PR-Agentur jahrelang ermöglicht haben, ihre Kunden in NDR-Programmen zu platzieren.
Auch das Landesfunkhaus Schleswig-Holstein, dessen Direktor Volker Thormählen unbezahlten Urlaub nahm, steht in der Kritik. Berichten zufolge haben sich Mitarbeiter über ein „Klima der Angst“ und einen „politischen Filter“ beim NDR in Kiel beschwert.
RND/epd