Wegen Dieter Nuhr: RBB-Intendantin bittet um Entschuldigung

Der Kabarettist Dieter Nuhr hat den Titel eines Buches kritisiert.

Der Kabarettist Dieter Nuhr hat den Titel eines Buches kritisiert.

Berlin. Ein Auftritt des Kabarettisten Dieter Nuhr in seiner Sendung „Nuhr im Ersten“ hat in der vergangenen Woche für Diskussionen gesorgt. Nuhr hatte sich in der Show über ein Buch ausgelassen, das er offenkundig nie gelesen hatte. Die Intendantin des RBB, Patricia Schlesinger, bewog dies nun offenbar, für die Aussagen des Kabarettisten um Entschuldigung zu bitten.

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Dieser sachliche Fehler hätte nicht passieren dürfen, schrieb Schlesinger in einer Antwort auf einen offenen Brief der Gruppe Black Womxn Matter, wie der „Spiegel“ berichtet. „Unsere Entschuldigung dafür richtet sich zuerst an Alice Hasters“, die Autorin des Buches. Dass ohnehin nicht über ein Buch gesprochen werden solle, das man nicht gelesen habe, darüber „ist sich der RBB inzwischen auch mit Dieter Nuhr einig“, so Schlesinger weiter.

Konkret geht es um das Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“. Nuhr hatte sich in seiner Sendung über den Titel empört und ihn „rassistisch“ genannt. Außerdem hatte er behauptet, das Buch sei „in den USA ein Riesenrenner“ gewesen. Das stimmt nicht: Die Autorin Alice Hasters kommt aus Köln, und das Buch ist bislang gar nicht in den USA erschienen.

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„Von Kunstfreiheit gedeckt“

Schlesinger nahm den Kabarettisten in ihrer Stellungnahme aber auch in Schutz. Man schätze Nuhr, weil er „an Grenzen geht“. Was er zum Titel des Buches in seiner Show gesagt habe, sei von der Kunstfreiheit gedeckt. Man wolle aber nun, wie von der Gruppe vorgeschlagen, ein Austausch- und Präsentationsformat entwickeln, um gemeinsam darüber nachzudenken, wo man unter der Überschrift „Satire“ genauer hinschauen müsse: „Rassismus hat im RBB unter meiner Führung keinen Platz.“

Den offenen Brief an die Intendantin hatten zahlreiche Kulturschaffende unterzeichnet. „Herr Nuhr hat nicht nur dem Ansehen von Alice Hasters und ihrer Arbeit als Autorin und Journalistin geschadet, sondern gleichzeitig die gesamte schwarze Community und Menschen anderer Hautfarbe in Deutschland beleidigt“, heißt es dort unter anderem. Eine Entschuldigung und ein Statement in Abstimmung mit dem Sender habe es nicht gegeben. „Stattdessen verschärft Herr Nuhr die Situation durch seine bisherigen Reaktionen weiter“, heißt es in dem Schreiben an Schlesinger.

Keine Einsicht von Nuhr

Nuhr selbst hatte sich kurz nach dem Vorfall auf seiner Facebook-Seite geäußert. Er räumte ein, dass er sich in seiner Sendung falsch ausgedrückt habe. Er habe nicht sagen wollen, das Buch sei in den USA ein „Riesenrenner“. „Sagen wollte ich eigentlich: SOLCHE Bücher sind gerade in den USA ein großer Renner“, so Nuhr. An seiner weiteren Kritik hielt der Kabarettist aber fest.

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Die Autorin Alice Hasters hatte sich nach dem Vorfall bei Twitter geäußert. Dort schrieb sie: „Ich habe nie behauptet, dass weiße Menschen rassistisch sind, weil sie weiß sind. Alle Menschen sind rassistisch sozialisiert, weiße Menschen sind durch Rassismus privilegiert. Das ist es, was sie oft nicht hören wollen, aber wissen sollten.“

Und außerdem: „‚Weiß‘ ist, wie alle anderen Rassifizierungen auch, ein soziales Konstrukt und kein biologischer Fakt. Ob man in die Kategorie ‚weiß‘ fällt, kann kontextabhängig sein. Auch ich kann in manchen Kontexten weiß sein. Dieter Nuhr ist in jedem Kontext weiß.“

RND/msc

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