Experte: verlangsamter Lavastrom deutet nicht auf Ende des Vulkanausbruchs hin

Lava fließt langsamer aus dem Vulkan Cumbre Vieja in Richtung Meer.

Lava fließt langsamer aus dem Vulkan Cumbre Vieja in Richtung Meer.

Seit über einem Monat spuckt der Vulkan auf der spanischen Kanareninsel La Palma Lava, ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Ein zweiter, nördlicherer Lavastrom war zur Wochenmitte kurz davor, das Meer zu erreichen, er sei nur noch 30 Meter von der Steilküste entfernt, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE. Doch der Lavastrom hat sich inzwischen deutlich verlangsamt und das Meer noch immer nicht erreicht. Deutet das auf eine Abschwächen des Ausbruchsgeschehens hin?

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Andreas Klügel, Geowissenschaftler an der Universität Bremen und Experte für Vulkane auf den Kanarischen Inseln, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Donnerstag, dass verlangsamte Lavaströme nicht außergewöhnlich seien. „Die Intensität der Eruption verändert sich ständig. Wenn die Lava mal langsamer fließt, kühlt sie ab, erhärtet sich und bildet hartes Gestein“, sagte Klügel. Dann könne sie nicht mehr in ihr altes Bett weiterfließen und zerstreue sich an den Seiten. „Die Zähflüssigkeit der Lava verändert sich, was dazu führen kann, dass ein Strom immer langsamer wird.“ Als Zeichen, dass sich das Ausbruchsgeschehen verlangsamt, könne dies also nicht gesehen werden.

Kein Zeichen für ein Ende in Sicht

Zeitlich sei der Vulkanausbruch auch immer noch im Rahmen, da in der Vergangenheit Ausbrüche im Durchschnitt drei Wochen bis drei Monate andauerten. Davon, dass ein „Ende in Sicht“ sei, könne man noch nicht sprechen, so Klügel zum RND.

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Schon vor knapp drei Wochen hatte der Hauptstrom auf seinem Weg durch das Tal von Aridane etwas weiter südlich den Atlantik erreicht und bildet seither eine neue Landzunge im Meer, die bereits 36 Hektar groß ist. Wie schon damals warnten die Behörden jetzt erneut, beim Kontakt der um die 1000 Grad heißen Lava mit dem salzigen Meerwasser könnten sich giftige Dämpfe bilden.

Flugbetrieb wieder aufgenommen

Seitdem der Vulkan im September erstmals seit 50 Jahren wieder aktiv geworden war, wurden fast 2000 Gebäude zerstört und etwa 800 Hektar in Mitleidenschaft gezogen. Das entspricht rund 1120 Fußballfeldern. Rund 7000 Menschen mussten seit dem 19. September vorsorglich ihre Häuser verlassen und kamen bei Angehörigen in anderen Teilen der Insel oder in Hotels unter. Die Schäden belaufen sich nach amtlichen Angaben auf mindestens 400 Millionen Euro. Vor allem die Bananenplantagen in dem besonders fruchtbaren Tal von Aridane haben stark gelitten.

Der Flugbetrieb war am Montag nach zweitägiger Unterbrechung wieder aufgenommen worden. Am Dienstag gab es jedoch wegen der schwierigen Bedingungen viele Verspätungen. Vor allem die Asche aus dem Vulkan ist für die Motoren der Flugzeuge gefährlich.

mit dpa

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