Junge tödlich misshandelt: Totschlagsprozess gegen Mutter und Freund

Vor dem Landgericht Mönchengladbach hat nach dem gewaltsamen Tod eines Fünfjährigen am Mittwoch der Prozess gegen die Mutter des Kindes und ihren Freund begonnen.

Vor dem Landgericht Mönchengladbach hat nach dem gewaltsamen Tod eines Fünfjährigen am Mittwoch der Prozess gegen die Mutter des Kindes und ihren Freund begonnen.

Mönchengladbach. Die Frau auf der Anklagebank schluchzt. Wie der Mitangeklagte verbirgt sie ihr Gesicht hinter einem Aktendeckel: Vor dem Landgericht Mönchengladbach hat nach dem gewaltsamen Tod eines Fünfjährigen am Mittwoch der Prozess gegen die Mutter des Kindes und ihren Freund begonnen. Den beiden 23-Jährigen wird Totschlag vorgeworfen. Der Mann soll über neun Wochen hinweg den Jungen immer wieder mit der Faust gegen den Kopf geschlagen und ihn so schwer verletzt haben, dass er starb. Der Mutter wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen: Sie soll von den Übergriffen auf ihr Kind gewusst, es aber nicht beschützt haben.

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Am Mittwoch wurde die Anklage verlesen. Nach einer Viertelstunde war der erste Prozesstag beendet. Dem Mann im hellen Pullover wird auch versuchte Anstiftung zu einer Geiselnahme vorgeworfen. Er soll in der Untersuchungshaft im Justizkrankenhaus Fröndenberg versucht haben, einen Mithäftling zur Geiselnahme einer Justizvollzugsbeamtin zu überreden, um die Freilassung zu erpressen. Auch unerlaubter Kauf von Drogen ist angeklagt. Sein Mandant wolle sich im Prozess zunächst nicht äußern, sagte sein Anwalt.

Paar gab an, das Kind sei aus dem Hochbett gefallen

In der Anklage heißt es, die Mutter habe am 21. April abends die Wohnung verlassen, um für ihren Freund Drogen zu kaufen. Angesichts der schweren Verletzungen, die der Angeklagte dem Jungen am Vortag zugefügt habe, sei ihr bewusst gewesen, welche Gefahr für ihr Kind von dem Mann ausgehe. Dass er ihr Kind in ihrer Abwesenheit umbringen könnte, habe sie billigend in Kauf genommen.

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Der kleine Fabio war in der Wohnung an seinen Verletzungen gestorben. Die Mutter hatte den Rettungsdienst gerufen, weil ihr Sohn nicht mehr atmete. Das Paar hatte angegeben, das Kind sei aus dem Hochbett gefallen. Da die Art und Vielzahl der Verletzungen aber nicht zu der Aussage passten, wurde eine Untersuchung angeordnet. Ein Schädelhirntrauma, eine offene Kinnverletzung und ein Leberriss wurden bei der Obduktion festgestellt.

Ein heute drei Jahre alter Bruder von Fabio soll ebenfalls misshandelt worden sein. Das Kind wurde bei der Festnahme der Mutter in die Obhut des Jugendamts übergeben. In dem Prozess sind bis zum Februar 2021 noch elf Verhandlungstage geplant.

RND/dpa

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