Fleischskandal bei Lidl: Tierschützer erstatten Anzeige gegen Hühnermastbetrieb im Emsland
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Angesichts der Bildaufnahmen aus dem Stall eines Lidl-Lieferanten forderte die Albert-Schweitzer-Stiftung den Discounter Lidl auf, flächendeckend für mehr Tierschutz in der Hühnermast zu sorgen.
© Quelle: Albert Schweitzer Stiftung für
Oldenburg, Bad Wimpfen. Wegen mutmaßlicher Tierschutzverstöße in einem Hühnermastbetrieb im Emsland hat die spanische Tierschutzorganisation Equalia Anzeige erstattet. Dies teilte die Partnerorganisation „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“ am Dienstagabend mit. Den Angaben zufolge produziert der Betrieb Hühnerfleisch für den europaweit agierenden Lebensmittel-Discounter Lidl. Die britische Zeitung „The Times“ hatte am Dienstag zuerst über den Fall berichtet.
Der Anzeige liegen Undercover-Filmaufnahmen aus dem Maststall zugrunde, welche die Albert-Schweitzer-Stiftung am Dienstag veröffentlichte. Die Bilder sollen nach Angaben der Tierschutzorganisation im Sommer 2022 entstanden sein. Sie zeigen Hühner mit kahlen Stellen im Gefieder, die sich kaum auf ihren Beinen halten können. Zu sehen sind außerdem kranke, sterbende, tote und verweste Tiere.
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Aufgrund ihres angezüchteten Wachstums können sich Masthühner oft nur schwer auf den Beinen halten, erklärte die Albert-Schweitzer-Stiftung die veröffentlichten Bildaufnahmen aus dem Mastbetrieb.
© Quelle: Albert Schweitzer Stiftung für
Fleischskandal: Lidl sichert umfassende Aufklärung zu
Der Betreiber des Mastbetriebs war bis Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Unterdessen teilte Lidl auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes mit, dass der Konzern den Vorwürfen nachgehen wolle. „Lidl spricht sich in aller Deutlichkeit gegen Tierquälerei aus“, sagte eine Sprecherin. Der Discounter habe den Zulieferer um eine Stellungnahme gebeten und „eine unabhängige Prüfung durch externe Sachverständige“ veranlasst. Lidl sicherte eine umfassende Aufklärung der Vorwürfe zu.
Der Discounter betonte am Mittwoch in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) zudem, er setze sich seit Jahren für die Weiterentwicklung von Tierwohlstandards ein. Je nach Ergebnis der Prüfung der Vorwürfe gegen den Lieferanten behalte man sich weitere Schritte vor.
Stiftung: „Solche skandalösen Zustände sind Normalität“
Aus Sicht der Albert-Schweitzer-Stiftung sind die dokumentierten Missstände Ausdruck eines Systemversagens. Die Tiere seien auf schnelles Wachstum hin gezüchtet, kommentierten die Tierschützer die Aufnahmen. Knochen und Organe der Vögel seien daher überlastet. Zudem übersähen Mitarbeiter in den riesigen Ställen offenbar tote Tiere.
„Solche skandalösen Zustände sind Normalität in der konventionellen Tierhaltung. Es ist einkalkuliert, dass rund fünf Prozent der Tiere schon vor der Schlachtung sterben“, kritisierte die Stiftung.
RND/epd und dpa