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Zweithöchste Warnstufe

Vulkan Popocatépetl brodelt: Droht Millionen Mexikanern die Evakuierung?

Eine Asche- und Dampffahne steigt aus dem Vulkan Popocatépetl in der Nähe von Mexiko-Stadt auf.

Eine Asche- und Dampffahne steigt aus dem Vulkan Popocatépetl in der Nähe von Mexiko-Stadt auf.

Mexiko-Stadt. Wegen der erhöhten Aktivität des Vulkans Popocatépetl im Zentrum von Mexiko ist an zahlreichen Schulen der Präsenzunterricht ausgefallen. In 40 Städten und Ortschaften des Bundesstaats Puebla fand am Montag kein Unterricht in den Schulen statt, wie die örtliche Regierung mitteilte. Der Unterricht für über eine Million Schüler in der Region werde virtuell abgehalten, schrieb Gouverneur Sergio Salomón Céspedes auf Twitter.

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Zuvor hatten die Behörden die Warnstufe erhöht. Die neue Warnstufe ist nach Angaben des nationalen Zivilschutzes nur noch einen Schritt von der Alarmstufe Rot entfernt, in der die Bevölkerung für eine Evakuierung bereit sein soll. Am Montag sollten Evakuierungsrouten und die Ausweisung von Notunterkünften überprüft werden. Im Umkreis von 100 Kilometern leben etwa 25 Millionen Menschen.

Der mehr als 5400 Meter hohe Popocatépetl ist einer der aktivsten Vulkane Mexikos. Er liegt 85 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Mexiko-Stadt. In den vergangenen Tagen stieß er immer wieder Asche, Dampf und Gas aus. Am Montag stand nach Angaben des Zivilschutzes eine 1600 Meter hohe Rauchsäule über dem Krater des Vulkans.

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Wissenschaftler behalten Vulkan genau im Auge

Sechs Kameras am Gipfel des 5426 Meter hohen Vulkans senden rund um die Uhr Bilder an das Beobachtungszentrum der nationalen Behörde zur Katastrophenprävention (Cenapred) in Mexiko-Stadt. Ein Temperatursensor und zwölf seismologische Stationen senden weitere Daten an ein Team aus 13 Wissenschaftlern mit unterschiedlichen Spezialisierungen, die jede Regung des Vulkans genau beobachten. Denn eine größere Eruption des Popocatépetl könnte eine Gefahr für die gesamte Hauptstadtregion mit ihren 22 Millionen Einwohnern darstellen.

Der Vulkan liegt nur 72 Kilometer südöstlich von Mexiko-Stadt, dessen Ausläufer im Osten reichen aber deutlich näher an den Popocatépetl heran. Damit nicht genug, leben die Bewohner auch noch mit der ständigen Gefahr eines neuen großen Erdbebens, das während des weichen Erdreichs große Zerstörungen in der Hauptstadt anrichten könnte – so wie 1985 und 2017.

Bei einem Erdbeben ist eine frühzeitige Warnung der Bevölkerung meist nur sehr begrenzt möglich. Auch dafür haben die Cenapred-Experten Sensoren, deren Signale schneller übertragen werden als sich die Erschütterungen eines Erdbebens bewegen. Aber viel mehr als eine halbe Minute dürften die Bewohner nicht haben, um sich im Fall des Falles nach der Sirene aus ihren Häusern zu retten.

Ampelsystem gibt der Bevölkerung Orientierung

Bei Vulkanen kann ein Ausbruch oft deutlich präziser vorausgesagt werden. Dafür müssen im Cenapred-Zentrum aber Paulino Alonso und seine Kollegen ständig die Daten im Auge behalten. Die Seismografen können etwa Erschütterungen im Inneren des Vulkans erfassen, die ein Hinweis darauf sein könnten, dass heißes Gestein und Gas sich den Weg zur Spitze des Vulkans bahnen. Auch die Gase in nahe gelegenen heißen Quellen hat Alonso bei seiner Arbeit im Auge – und die Windrichtung, die den Weg der Aschewolke bestimmen würde.

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All diese komplexen Zusammenhänge versuchen die Wissenschaftler, der Bevölkerung mit einer einfachen Ampel zu erklären. Bei Grün ist alles sicher, bei Gelb sollte man wachsam sein und bei Rot besteht Gefahr. Auf Grün ist die Ampel seit der Einführung nur sehr selten gefallen, meist bleibt sie auf Gelb, auch vor und nach dem Ascheregen dieser Woche.

Manchmal beruhigt sich der Popocatépetl wieder, aber meistens nicht für lange. Bis dahin dürfen die Kinder in den umliegenden Schulen erst einmal wieder zur Schule.

RND/dpa/AP

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