Polizei durchkämmt Wald über zwei Jahrzehnte nach Verschwinden Hilals
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HBNZM4LRLBDTPJNM7MBXK2THD4.jpeg)
Ein Polizist untersucht aufgegrabene Erdstücke mit einem Hand-Metalldetektor (Pinpointer) nach möglichen Spuren. Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Verschwinden der kleinen Hilal hat die Hamburger Polizei am nördlichen Stadtrand ein Waldstück durchsucht.
© Quelle: Jonas Walzberg/dpa
Hamburg. Mehr als zwei Jahrzehnten nach dem Verschwinden der kleinen Hilal hat die Hamburger Polizei am nördlichen Stadtrand ein Waldstück durchsucht. Die Beamten seien einer Spur nachgegangen, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Ermittler werteten durchgängig auch alte Akten aus - in diesem Zusammenhang seien sie auf den Fall eines bereits mehrfach verurteilten Sexualstraftäter gestoßen.
Dies habe nun dazu geführt habe, dass das 2,7 Hektar großes Waldstück abgesucht wurde. Die Polizei sei mit je 18 bis 25 Beamten täglich an 25 Tagen im Einsatz gewesen. Auch ein Gewässer wurde den Angaben zufolge mit Hilfe von Tauchern abgesucht. Zunächst habe sich keine heiße Spur ergeben. Es gebe keine konkreten Hinweise auf eine Straftat, sagte der Polizeisprecher. Es seien etwa metallene Gegenstände sichergestellt worden, die nun ausgewertet würden.
„Wir sind auf der Suche nach Spuren, die eventuell Hinweise geben in diesem Vermisstenfall“, sagte der Sprecher weiter. Die Polizei sei dafür mit je 18 bis 25 Beamten täglich an 25 Tagen im Einsatz gewesen. Meter für Meter hatten sie dabei akribisch den Boden des Waldes auf mögliche Hinweise kontrolliert. Dafür wurde die Waldfläche in 75 Planquadrate eingeteilt. Entsprechende Markierungen sind an den Bäumen zu finden, über dem Boden schwebte mit Holzpflöcken befestigtes weiß-rotes Flatterband.
Heiße Spur bleibt zunächst aus
Bei der Suche in den Planquadraten kamen auch Metalldetektoren zum Einsatz. Hochfrequentes Piepen und und Surren schallte deshalb lange durch den Wald. Verdächtige Stellen markierten die Beamtinnen und Beamten mit roter Farbe aus einer Spraydose. Bei den darauf folgenden Grabungen wurden zahlreiche metallische Gegenstände gefunden, wie der Sprecher sagte. Doch die erhoffte heiße Spur blieb zunächst aus.
„Nach jetzigem Kenntnisstand haben wir keine Hinweise auf eine konkrete Straftat entdeckt. Das heißt, die Gegenstände, die wir hier gefunden haben - das waren vor allem metallene Gegenstände - deuten nicht auf eine konkrete Straftat hin.“ Auch menschliche Überreste oder mutmaßliche Tatwaffen fanden die Einsatzkräfte nicht. Alle einsammelten Gegenstände sollen nun ausgewertet würden. „Die sind in der Kriminaltechnik und werden untersucht.“
Seit dem 27. Januar 1999 wird das damals zehnjährige türkische Mädchen vermisst. Hilal hatte an jenem Tag ein gutes Halbjahreszeugnis nach Hause gebracht. Der Vater erlaubte der Tochter, sich Süßigkeiten im benachbarten Einkaufszentrum „Elbgaupassage“ zu kaufen. Seitdem ist Hilal verschwunden.
20.000 Euro Belohnung
Zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Falls auf 20.000 Euro erhöht und einen erneuten Zeugenaufruf gestartet. Auch auf einem Linienbus der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) war vor mehr als einem Jahr mit einem großflächigen Zeugenaufruf versucht worden, Bewegung in den alten und noch immer offenen Fall zu bringen.
Einen kurzen Lichtblick - zumindest in Sachen Aufklärung - hatte es 2018 gegeben. Da hatten die Ermittler im Altonaer Volkspark nach Überresten des Kindes gesucht, dabei aber nichts entdeckt. Ein Zeuge hatte nach Angaben der Polizei damals auf eine Örtlichkeit verwiesen, die bereits 2005 als möglicher Ablageort der Leiche des Kindes galt. Damals hatte ein Tatverdächtiger gestanden, Hilal entführt und getötet zu haben. Er widerrief jedoch sein Geständnis.
RND/dpa