Vor zwei Jahren brannte Notre-Dame: Das ist seitdem passiert

Am 15. April 2019 brach ein Großbrand in der Kathedrale Notre-Dame de Paris aus.

Am 15. April 2019 brach ein Großbrand in der Kathedrale Notre-Dame de Paris aus.

Paris. Vor zwei Jahren stand die mächtige Kathedrale Notre-Dame in Flammen: Die Bilder mit der hohen Rauchwolke über dem Zentrum von Paris gingen um die Welt. Stundenlang bangte am 15. April 2019 die Weltöffentlichkeit um die historische Kirche – bis es der Feuerwehr gelang, die großen Flammen einzudämmen. Doch die Kirche war danach instabil und schnell wurde klar, dass ein Wiederaufbau Jahre dauern wird. Wie genau kam es zum Brand? Und wird die ikonische Kirche nach dem Wiederaufbau ein neues Gesicht haben? Wir klären die wichtigsten Fragen.

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Was ist mit Notre-Dame passiert?

Am 15. und 16. April 2019 zerstörte ein Großbrand die historische Kathedrale Notre-Dame in Paris teilweise. Am Abend des 15. Aprils wurde um 18.20 Uhr ein erster Feueralarm ausgelöst. Erst nach einem zweiten Alarm konnte ein Feuer auf dem Dachboden entdeckt werden. Zu der Zeit fanden Renovierungsarbeiten am Dachstuhl und dem Vierungsturm, dem höchsten Bauelement der Kirche, statt. Deshalb war ein Teil von Notre-Dame von Baugerüsten umgeben. Nachdem die Kirche evakuiert wurde, breitete sich der Brand innerhalb einer Stunde auf dem gesamten Dachstuhl über dem Mittelschiff aus. Um 19.56 Uhr, zu diesem Zeitpunkt waren bereits Hunderte Feuerwehrleute im Einsatz, stürzte der Vierungsturm ein. Viele Fernsehteams übertrugen den Brand live im TV. Anwohner wurden im Laufe des Abends aus der Île de la Cité evakuiert. Am nächsten Morgen um 9.50 Uhr vermeldete die Feuerwehr, dass der Brand vollständig gelöscht sei.

Feuerwehrleute versuchen am 15. April, das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen.

Feuerwehrleute versuchen am 15. April, das Feuer in der Kathedrale Notre-Dame zu löschen.

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Beim Brand wurde vor allem der historische hölzerne Dachstuhl zerstört. Die Ausstattung der Kirche wurde durch Löschwasser, Schmutz und Rauch beschädigt. Einige Zeit lang war unklar, ob die Kirche einsturzgefährdet war. Doch sie blieb nach dem Brand stabil.

War der Brand von Notre-Dame Brandstiftung?

Die Staatsanwaltschaft ging direkt nach dem Brand von einem Unfall aus. Sie ermittelte wegen fahrlässiger Brandstiftung, doch konnte bisher keine konkrete Brandursache gefunden werden. Nach der Katastrophe verbreitete Videos, in denen ein Mann mit Turban auf einem Gerüst zu sehen gewesen sein soll, stellten sich als gefälscht heraus.

Was war die Brandursache in Notre-Dame?

Ganz geklärt ist die Brandursache noch nicht. Doch gehen die Behörden davon aus, dass ein Kurzschluss oder eine achtlos weggeworfene Zigarette der Grund für den Brand gewesen sein kann. Dass der Brand sich so weit ausbreiten konnte, lag auch daran, dass die Anwesenden nach dem ersten Feueralarm keinen Brandherd ausmachen konnten. Erst 30 Minuten später soll die Feuerwehr gerufen worden sein – da loderten die Flammen bereits meterhoch. Die Kritik daran ist noch heute groß. Der Verdacht: Es gab nicht ausreichend Brandschutzmaßnahmen.

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Was wurde beim Brand von Notre-Dame zerstört?

Komplett zerstört wurde der hölzerne Dachstuhl mit 1300 Eichenbalken, „la forêt“, der Wald, genannt. Außerdem schmolz das Bleidach mit etwa 250 Tonnen Blei. Der hohe Vierungsturm brach komplett ein. Auch die Turmuhr erlitt einen Totalschaden. Darüber hinaus sind Teile des Kreuzrippengewölbes eingestürzt.

Dazu kommen immense Schäden am Stein, an der Fassade. Das geschmolzene Blei, Löschwasser und Ruß setzten sich auf den Oberflächen und Ausstattungen ab. Fotos nach dem Brand zeigten das Innere von Notre-Dame in einem ruinenähnlichen Zustand. Die Chororgel wurde nahezu zerstört, die Hauptorgel wurde verschmutzt. Die Restaurierung wird drei Jahre lang dauern. Das Chorgestühl fanden die Experten nach dem Brand versenkt auf.

Am Tag nach den Brand waren die Schäden durch den Brand an der Kathedrale sichtbar.

Am Tag nach den Brand waren die Schäden durch den Brand an der Kathedrale sichtbar.

Das ikonische Rosettenfenster aus dem 12. und 13. Jahrhundert überstand den Brand. Sehr wohl aber wurden Fenster aus dem 19. Jahrhundert beschädigt.

Wertvolle Reliquien überlebten den Brand aufgrund des Einsatzes der Feuerwehrleute, darunter auch der Kaplan der Feuerwehr. Die angebliche Dornenkrone Christi und andere Gegenstände bargen sie aus der brennenden Kirche und brachten sie ins Depot des Louvre. Andere Kunstgegenstände überstanden den Brand zwar verschmutzt, aber im Grunde unbeschädigt.

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Wann wird Notre-Dame wieder aufgebaut, und wie?

Nach dem Brand kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an, dass die Kirche innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut werden soll. Kulturministerin Roselyne Bachelot bekräftigte zum zweiten Jahrestag der Katastrophe, dass die Kathedrale durchaus 2024 wieder eröffnet werden soll. Dafür stehen 833 Millionen Euro an Spenden und zugesagten Geldern zur Verfügung.

Die Art und Weise des Wiederaufbaus war lange Zeit strittig: Eine Fraktion plädierte für eine historisch detailgetreue Rekonstruktion, eine andere für einen zeitgenössischeren Ansatz. Doch nun ist klar: Die Notre-Dame soll nach dem Wiederaufbau genauso aussehen wie vor dem Brand. Um den Dachstuhl zu rekonstruieren, werden derzeit besondere Eichenstämme gesucht.

Wie alt ist Notre-Dame?

Die römisch-katholische Kirche Notre-Dame de Paris ist 676 Jahre alt. Sie wurde von 1163 bis 1345 in vier Phasen erbaut. In der gotischen Kirche finden bis zu 10.000 Gläubige Platz. Bis zum Brand war der höchste Punkt der Kathedrale der Vierungsturm auf dem Dach. Er ragte 93 Meter in die Höhe und war damit höher als die beiden bekannten Türme an der Frontseite der Kathedrale.

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Welche Bedeutung hat der Name Notre-Dame?

„Notre Dame de Paris“ ist die vollständige Bezeichnung der Kirche. Übersetzt heißt es „Unsere Liebe Frau von Paris“. Den Namen „Notre-Dame“ tragen viele französische Kirchen, die der Mutter Gottes geweiht sind. Die Kathedrale in Paris ist damit nur die prominenteste Namensträgerin.

RND/goe

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