Außenministerin in Islamabad

Rückreise am Mittwoch: Corona-Zwangspause durchkreuzt Baerbocks Pakistan-Besuch

Außenministerin Annalena Baerbock und Bilawal Bhutto-Zardari, Außenminister von Pakistan, pflanzen vor ihrem Gespräch im Garten des pakistanischen Außenministeriums einen Baum.

Außenministerin Annalena Baerbock und Bilawal Bhutto-Zardari, Außenminister von Pakistan, pflanzen vor ihrem Gespräch im Garten des pakistanischen Außenministeriums einen Baum.

Islamabad. Fast zwölf Stunden saß Annalena Baerbock im Flugzeug, danach hat sie eine kleine Kiefer gepflanzt, bei knapp 40 Grad, im Garten des Außenministeriums in Islamabad. Viel steht auf dem Programm an diesem Tag – und dann kommt ein Strich dazwischen.

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Beim Mittagessen mit ihrem pakistanischen Amtskollegen Bilawal Bhutto Zardari habe sie nichts mehr geschmeckt, erzählt ihr Sprecher. Der morgendliche Corona-Schnelltest sei negativ gewesen, nach dem Essen dann: zwei Striche statt nur einem. Vielleicht war es doch dieser Corona-Fall in ihrer Familie. Der Sprecher sagt, der Kontakt sei nicht eng gewesen. Baerbock zieht sich zurück in den ersten Stock der Deutschen Botschaft. Alle weiteren Termine: erstmal abgesagt. Wenig später wird klar: Baerbock muss die Reise komplett abbrechen, teilt ihr Sprecher mit. Auch ihr PCR-Test wird wenig später positiv ausfallen. Am Mittwoch schon geht es zurück nach Deutschland – isoliert in einem Konferenzraum des Flugzeugs der Flugbereitschaft.

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Zu den eigentlich geplanten Terminen gehörte ein Treffen mit dem neuen Premierminister Shabaz Sharif am Abend, der nach den strengen diplomatischen Gepflogenheiten eigentlich gar nicht auf ihrer Rangstufe steht. Aber Baerbock ist die erste Ministerin, die zu Besuch kommt, seit Sharif im April die Regierung übernommen hat. Ganz unholprig war das nicht: Sein Vorgänger Imran Khan wurde durch ein Misstrauensvotum abgesetzt, seine Anhänger sind noch vor ein paar Tagen protestierend durch die Hauptstadt gezogen. Ein internationaler Besuch ist in so einer Lage willkommen für eine Regierung.

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Gestrichen ist auch der Termin mit den Botschaftsmitarbeitern, die die Evakuierung von Afghanen organisieren. Sie sind in die bisherige Visastelle der Botschaft im Erdgeschoss gezogen, eng sitzen sie da in ein paar Räumen.

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Im Zimmer Nummer 5 stehen rote Plastikkörbe am Boden, darin liegen afghanische Pässe, mit gelben Gummis zusammengehalten mit Namenszettel und manchmal mehreren anderen Pässen. Es sind die Pässe, in denen ein Visum für Deutschland klebt, reisefertig sozusagen. Schon kommende Woche könnten die Passinhaber nach Deutschland fliegen, erzählt Bundeswehr-Leutnant Edith Grittner, die hier seit einer Weile mitarbeitet. Gerade sei es etwas ruhiger, aber man sei vorbereitet: „Wir sind so was von ready für die nächste Runde“, sagt Grittner.

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Baerbock wollte Aufmerksamkeit auf Afghanistan lenken

Baerbock kann sie das nun nicht erzählen. Und auch die Afghanen, die Baerbock treffen wollte, besprechen sich nun stattdessen mit Referatsleitern aus dem Auswärtigen Amt. Dabei hatte sie doch die Aufmerksamkeit lenken wollen auf dieses Thema. „Die Krise in Afghanistan ist von den Titelseiten der Zeitungen verschwunden, aber nicht aus unserem Fokus als Bundesregierung“, hat sie vor Abflug in Berlin erklärt. „Wir werden die Menschen in Afghanistan nicht vergessen und nicht aufgeben“, so formuliert sie es in der Pressekonferenz mit ihrem pakistanischen Amtskollegen.

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Nachdem die internationalen Truppen aus Afghanistan abgezogen waren und die Taliban letzten Sommer so rasant die Macht übernommen hatten, hatte sich Baerbock geärgert, dass die Evakuierung der einstigen Helfer von Bundeswehr und Hilfsorganisationen so schleppend anlief. Damals war sie noch Grünen-Kanzlerkandidatin, nun ist sie Ministerin und will die Dinge voranbringen. Baerbock hat die Frauen verstärkt in den Blick genommen, die die Taliban sukzessive ihrer Rechte berauben.

Das Visasystem ist nun digitalisiert. 7000 Afghanen und Afghaninnen sind bis Ende des vergangenen Jahres nach Deutschland ausgeflogen worden. In diesem Jahr kamen bislang 12.000 dazu. Einige 1000 sitzen noch in Afghanistan fest.

In der Pressekonferenz verkündet Pakistans Minister Bhutto Zardari fast vergnügt, der nächste Flüchtlingstransfer nach Deutschland werde schnell gehen. Diese Zusage kommt noch, bevor klar ist, dass es für Baerbock am Mittwoch schon wieder zurück nach Deutschland geht. Diese erste Pakistan-Reise war eine kurze.

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