Macht der Atom-U-Boot-Deal den Indopazifik wirklich sicherer?
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In einer Kooperation mit den USA will Australien bis zu fünf Atom-U-Boote kaufen. Langfristig will Canberra gemeinsam mit Washington und London sogar eine neue Generation von Atom-U-Booten bauen. Doch wird der Konflikt im Indopazifik so entschärft?
© Quelle: Denis Poroy/AP/dpa
Sydney. Bereits die Anreise des australischen Premierministers Anthony Albanese nach San Diego war symbolträchtig. Dessen Royal-Australian-Air-Force-Flugzeug war nach einem Besuch in Indien für einen Tankstopp in Japan gelandet, bevor es weiter in die USA ging. Dabei vermied der Flieger scheinbar bewusst den chinesischen Luftraum, überquerte aber das Südchinesische Meer – wie um zu demonstrieren, dass offene Flugrouten und freie Schifffahrt zu den Prioritäten Australiens gehören. Die Flugroute von KC-30A veranschauliche die Geopolitik, die im Spiel sei, kommentierte dann auch die australische Tageszeitung „Sydney Morning Herald“.
Australien: USA und Partner stellen Zeitplan für U-Boot-Deal vor
Die Pläne sind Teil des Aukus-Pakts zwischen den USA, Australien und Großbritannien.
© Quelle: Reuters
Tatsächlich ist Australien dank seines Atom-U-Boot-Deals und des Aukus-Verteidigungspakts mit den USA und Großbritannien geopolitisch plötzlich eine nennenswerte Größe geworden. Letzteres verdankt das Land natürlich in erster Linie seiner geografischen Lage, die es zu einem strategisch wichtigen Ort für die Briten und Amerikaner macht. Will man China nicht die Dominanz über den Indopazifik überlassen, so braucht es ein Standbein in der Region, mit dem man demokratische und kulturelle Werte teilt. Und genau das ist Australien.
Sorge vor „unvermeidlichen Konflikt“
Dass Peking seit Jahren militärisch aufrüstet, darf nicht ignoriert werden. Auch dass die chinesische Rhetorik schärfer geworden ist, setzt ein Zeichen. Chinas neuer Außenminister Qin Gang, der ehemalige chinesische Botschafter in den USA, sagte vor Kurzem erst, dass die USA und China auf einen „unvermeidlichen Konflikt“ zusteuern würden. Aussagen wie diese zeigen eine „Verhärtung“ der strategischen Position Chinas gegenüber den USA.
Natürlich ließe sich nun argumentieren, dass der Atom-U-Boot-Deal da noch einmal Öl ins Feuer gießt, doch wie John Blaxland, Strategieexperte am Strategic & Defence Studies Centre der Australischen Nationaluniversität in Canberra vor Kurzem in einem Meinungsstück für den „Guardian“ schrieb: „Schwäche lädt zum Abenteuer ein.“ Ob der Plan, die chinesische Abenteuerlust zu verringern, sprich China von einem Krieg gegen Taiwan abzuhalten, funktioniert, das muss die Zukunft zeigen. Doch unbeteiligt daneben zu sitzen, während Peking seine Armee und Marine modernisiert und ausbaut, wäre ebenfalls naiv.