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Nach Spekulationen über Tod

„Er sieht sehr schlecht aus“: Belarussischer Machthaber Lukaschenko schwer erkrankt?

Wirkt angeschlagen: der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko.

Wirkt angeschlagen: der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko.

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Berlin. Der Belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich nach Spekulationen über seinen Gesundheitszustand wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Bereits zuvor bestätigte die belarussischen Opposition Lukaschenkos schlechten Zustand. „Wir können definitiv sehen, dass Lukaschenko krank ist“, sagte der im Warschauer Exil lebende Oppositionspolitiker Pawel Latuschka am Dienstag dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) und fügte hinzu: „Er sieht sehr schlecht aus, er hat Probleme mit seiner Atmung und seinen Stimmbändern. Nach unseren Informationen hat er eine starke Virusinfektion, die ihm Herzkomplikationen bereitet.“

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Zuvor hatte es beim Kurznachrichtendienst Twitter sogar Spekulationen über den möglichen Tod Lukaschenkos gegeben. Hintergrund war, dass er tagelang nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden war. Offenbar um Gerüchten entgegenzutreten, veröffentlichte die Webseite des autoritären Staatschefs in Minsk am Montag ein Foto Lukaschenkos, das ihn steif in einer Militärjacke zeigt, wie er den Gruß eines Offiziers entgegennimmt.

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Passend dazu meldete die belarussische Staatsagentur Belta, Lukaschenko habe eine Anlage der Luftwaffe inspiziert. Auffällig war, dass seine linke Hand in einen Verband gewickelt war. Bei den Feierlichkeiten am 9. Mai in Moskau war seine rechte Hand bandagiert. „Er war sechs Tage lang abwesend, und aufgrund der großen öffentlichen Resonanz hat man offenbar beschlossen, ihn zu zeigen“, erläuterte Latuschka, der einst Kulturminister von Belarus war und heute Vizechef des Vereinigten Übergangskabinetts von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja ist.

Mit Blick auf den Eindruck, den Lukaschenko auf dem Foto hinterließ, sagte Latuschka, es sei eine Art und Weise, ihn zu zeigen, die man besser hätte unterlassen sollen. Lukaschenkos Zustand erfordere offensichtlich Bettruhe, aber da es sich bei seiner Abwesenheit um eine bislang beispiellose Situation gehandelt habe, sei offenbar beschlossen worden, ihn auftreten zu lassen.

Latuschka sagte weiter, Lukaschenkos Zustand ändere nichts an der Strategie der Opposition: „Wir arbeiten weiter daran, Lukaschenko für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für die Abschiebung ukrainischer Kinder, die er persönlich auf dem Territorium von Belarus durchführen lässt, zur Verantwortung zu ziehen.“

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Der 68-Jährige Diktator war zuletzt bei der Parade zum Tag des Sieges am 9. Mai in Moskau gesehen worden, wo er blass und aufgedunsen aussah. Nach der Parade fehlte er bei einem Spaziergang der Staats- und Regierungschefs vom Roten Platz zum etwa 300 Meter entfernten Grab des Unbekannten Soldaten. Bei Twitter war zu sehen, wie Lukaschenko ein kleines Elektromobil bestieg. Anschließend ließ er ein vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgerichtetes Frühstück ausfallen und flog nach Hause zu einer weiteren Siegesfeier in Minsk.

Dort hielt er zum ersten Mal seit Jahren keine Rede, sondern überließ dies seinem Verteidigungsminister. Seitdem hat er mehrere geplante Termine abgesagt. Die Regierung hat das bislang nicht kommentiert. Normalerweise taucht Lukaschenko fast täglich auf und hält lange Reden.

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