Bruch des Kachowka-Staudamms: Behörden erwarten weiter steigende Wassermassen
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Ein Mann evakuiert eine Kuh aus einem überfluteten Viertel in Cherson. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist durch den Bruch des wichtigen Kachowka-Staudamms gefährlich eskaliert – mit noch unabsehbaren humanitären, ökologischen und militärischen Folgen.
© Quelle: --/kyodo/dpa
Cherson. Die Behörden in der Südukraine haben nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms vor zusätzlichen Wassermassen gewarnt. Die Pegelstände unterhalb der Staumauer könnten in den nächsten 20 Stunden um etwa einen weiteren Meter steigen, sagte der Chef der regionalen Militärverwaltung von Cherson, Olexandr Prokudin, am Mittwoch. Die Intensität der Flut lasse zwar ein wenig nach, „doch wegen der erheblichen Zerstörung des Dammes wird das Wasser weiterhin kommen“.
Der Staudamm des Dnipro etwa 70 Kilometer östlich der Stadt Cherson war am Dienstagmorgen zerstört worden. Die Ukraine warf russischen Truppen vor, die von ihnen kontrollierte Staumauer gesprengt zu haben. Russland machte ukrainischen Beschuss für die Zerstörung verantwortlich. In der Gegend bildet der Dnipro praktisch die Frontlinie.
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Nahe der ukrainischen Stadt Nowa Kachowka zerstört eine heftige Explosion einen wichtigen Staudamm. Es fällt das Wort Kriegsverbrechen.
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Eine menschliche und ökologische Katastrophe
Auf im Internet verbreiteten Videos war zu sehen, wie Einwohnerinnen und Einwohner in ihren Häusern durch knietiefes Wasser wateten. Rettungskräfte brachten Menschen in Sicherheit. Eine Luftaufnahme zeigte, wie das Wasser in den Straßen des von russischen Truppen kontrollierten Nowa Kachowka stieg.
Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, der Pegelstand des Stausees sei vor der Zerstörung auf Rekordhöhe gewesen. Der nur teilweise beschädigte Damm könne in den kommenden Tagen weiter eingerissen werden, was zu zusätzlichen Überschwemmungen führen würde.
Die ukrainische Regierung und die Vereinten Nationen nannten den Dammbruch eine menschliche und ökologische Katastrophe. Es werde Tage brauchen, um die Folgen abzuschätzen, von Reparaturen ganz zu schweigen. Der Stausee trieb nicht nur ein Wasserkraftwerk an, er versorgte auch große Teile der Südukraine mit Trinkwasser und Bewässerung für die Landwirtschaft. Dazu gehörte auch die von Russland 2014 völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim.
RND/AP