Vorbereitung auf Corona-Welle im Herbst – Hessens Regierungschef wirft Ampel „Kakofonie“ vor
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Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) verhandeln derzeit die Corona-Regeln für den kommenden Herbst.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Mehrere Bundesländer haben die Ampelkoalition in Berlin aufgefordert, so schnell wie möglich konkrete Schutzmaßnahmen für die im Herbst befürchtete Corona-Welle zu beschließen. „Die aktuellen Corona-Zahlen zeigen es: Die Pandemie ist mitnichten vorbei“, sagte der neue hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Um die Bevölkerung bestmöglich zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern, bräuchten die Länder eine solide rechtliche Grundlage, auf der auch über den 23. September hinaus der Infektionsschutz organisiert werden könne.
Ausfall von Klinikpersonal: Sorge vor Corona-Sommerwelle wächst in Krankenhäusern
Manche Notaufnahmen sind bereits zeitweise geschlossen. Die Corona-Sommerwelle führt zu erheblichen Personalausfällen, auch in den Kliniken.
© Quelle: dpa
„Was wir stattdessen zurzeit erleben, ist eine Corona-Kakofonie der Ampelregierung in Berlin, die überaus vielstimmig verhindert, dass die Richtung in dieser wichtigen Frage deutlich wird“, beklagte der CDU-Politiker. „Wir können die Pandemie nicht einfach laufenlassen, wir brauchen dringend auch weiterhin wirksame Werkzeuge, um angemessen handeln zu können“, fügte Rhein hinzu.
Holetschek fordert mehr Tempo
Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) forderte rasches Handeln. „Die aktuell bereits wieder angespannte Lage in deutschen Krankenhäusern zeigt: Die Bundesregierung muss die Vorbereitungen auf eine mögliche neue Corona-Welle im Herbst beschleunigen“, sagt er dem RND. „Die Länder brauchen effektive und rechtssichere Befugnisse, um die Menschen wirksam schützen zu können“, betonte der CSU-Politiker.
Dabei sei klar, dass die Länder nur die Instrumente einsetzen wollten, die jeweils unbedingt notwendig seien, sagte Holetschek. Wichtig seien zunächst die sogenannten Basismaßnahmen, vor allem die Möglichkeit einer Maskenpflicht und Abstandsgebote in Innenräumen. Wenn es erforderlich sei, müssten die Länder zudem Testpflichten anordnen können, insbesondere für Einrichtungen mit vulnerablen Personen, für infektionsgefährdete Gemeinschaftseinrichtungen und für Schulen oder Kindertageseinrichtungen.
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„Wir wollen keine Einrichtungen mehr schließen, keine Schulen, keine Kindergärten“, versicherte Holetschek. „Aber wir müssen handlungsfähig sein, wenn wir schnell handeln müssen - etwa bei der Einführung einer Maskenpflicht in Innenräumen oder auch bei der Einführung von Personenobergrenzen und Regeln wie 3G“, betonte er. „Die Weichen für das Worst-Case-Szenario müssen wir jetzt stellen. Es wäre fahrlässig, sich darauf nicht vorzubereiten“, fügte der Landesminister hinzu.
Streitpunkt einrichtungsbezogene Impfpflicht
Holetschek erneuerte seine Forderung, die einrichtungsbezogene Impfpflicht zum 30. September auszusetzen. Er begründete das unter anderem mit der zum 1. Oktober in Kraft tretenden Vorschrift, wonach für einen vollständigen Impfstatus dann drei und nicht mehr nur zwei Impfungen notwendig sind. „Damit stehen die Einrichtungen und die Gesundheitsämter erneut vor Herausforderungen. Denn der ganze Prüfprozess fängt dann wieder von vorne an“, sagte Holetschek.
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Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister spricht bei einer Pressekonferenz.
© Quelle: Tobias Hase/dpa
Er verwies zudem auf den Personalmangel in Kliniken aufgrund von Corona-Infektionen. „Pflegepersonal fällt wegen Corona-Infektionen aus – und wir sollen Betretungsverbote aussprechen? Das ist ein Witz“, sagte er. Entscheidend sei, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sein müsse.
Lauterbach und Buschmann verhandeln
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verhandelt derzeit mit Justizminister Marco Buschmann (FDP) über künftig grundsätzlich mögliche Schutzmaßnahmen. Am 23. September läuft die Rechtsgrundlage für die inzwischen stark eingeschränkten Basismaßnahmen aus, zugleich wird ein erneuter starker Anstieg der bereits derzeit zunehmenden Infektionszahlen befürchtet.
Buschmann hat bereits eine Reihe früher möglicher Schutzmaßnahmen ausgeschlossen, darunter Schulschließungen. Lauterbach schließt hingegen auch das nicht aus. Er sprach zuletzt von einem „umfänglichen Instrumentenkasten“, den er für erforderlich halte
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