Die Ukraine als „Glaskugel“ für die Zukunft? Google-Manager warnt vor neuen Infokriegen
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Ein Freiwilliger des ukrainischen „Rache-Bataillons" ruht sich während des Trainings für den Kampf gegen die russischen Invasionstruppen außerhalb von Kiew aus. (Symbolbild)
© Quelle: IMAGO/Agencia EFE
New York. Ein Google-Manager sieht in den Cyberangriffen und Desinformationskampagnen gegen die Ukraine einen Vorboten für künftige Informationskriege in anderen Weltregionen.
Schon seit der russischen Annexion der Krim 2014 sei die Ukraine unverhältnismäßig häufig Ziel solcher Attacken, erklärte Jared Cohen am Dienstag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Umgang mit Hassrede, Hetze und Gräueltaten in der Ukraine. Damit sei das Land „praktisch unsere Glaskugel für das, was wahrscheinlich bevorsteht“, ergänzte er.
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© Quelle: Reuters
Cohen rief die Staatengemeinschaft zu Gegenmaßnahmen und zu „einer Art Abschreckungsdoktrin für die Cyberdomäne“ auf. Zwar verfügten die Tech-Unternehmen über die notwendige Expertise, doch „gibt es dafür keinen magischen Algorithmus oder eine Einzellösung“, sagte er. Eine Lösungsfindung werde „viel Experimentieren“ erfordern. Cohen leitet Jigsaw, eine Sparte von Google, die die Entwicklung von Technologie für die Bekämpfung von Desinformation, Extremismus im Internet und Zensur anstrebt.
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Durch den Ukraine-Krieg stehen Tech-Firmen unter erhöhtem Druck, härter gegen Hetze, Desinformation und andere schädliche Inhalte im Netz vorzugehen. Die EU etwa arbeitet an neuen Regeln, die Google, Facebooks Mutterkonzern Meta und andere Akteure zu einer stärkeren Überwachung ihrer Plattformen verpflichten sollen.
Westliche Mächte im Sicherheitsrat werfen Russland vor, mit einer Kampagne der Propaganda, Desinformation und Hetze die Ukraine gezielt schwächen zu wollen. „Hassrede kann auch ein Kriegsverbrechen sein“, erklärte der britische Vize-UN-Botschafter James Kariuki am Dienstag. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja bekräftigte wiederum das Argument Moskaus, wonach die ukrainische Führung mit ihrer Rhetorik die Bürger gegen Russland und die russischsprachige Bevölkerung im Land aufbringe.
RND/AP