Medien berichten über 17-seitiges Dokument

Kremlpapier beschreibt detaillierte Pläne: Will Putin Belarus bis 2030 übernehmen?

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko (links) und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen im Februar 2023 (Archivbild).

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko (links) und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen im Februar 2023 (Archivbild).

Moskau plant offenbar eine heimliche Übernahme seines Nachbarn Belarus bis zum Jahr 2030. Das gehe aus einem geleakten Dokument aus der Moskauer Präsidialverwaltung hervor. Die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ), der WDR und NDR haben das interne 17-seitige Papier in Zusammenarbeit mit neun weiteren europäischen Medien untersucht und ausgewertet, berichtet die „SZ“ in einer exklusiven Recherche.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Putins Strategen würden Belarus – Russlands engsten Verbündeten im Krieg gegen die Ukraine – demnach sukzessiv „politisch, wirtschaftlich und militärisch“ unterwandern, berichtet die „SZ“ exklusiv. Als Ziel stehe für den Kreml ein gemeinsamer Unionsstaat unter russischer Führung. Sicherheitskreise hielten das Papier laut Recherche für authentisch.

Das Dokument stamme aus dem Sommer 2021 und gliedere sich in kurzfristige (2022), mittelfristige (2025) und langfristige (2030) Ziele. Ein zentraler Punkt sei danach „die Sicherstellung des vorherrschenden Einflusses der Russischen Föderation in den Bereichen Gesellschaftspolitik, Handel, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Kultur“, berichtet die „SZ“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Eindämmung des westlichen Einflusses

Russland wolle den westlichen Einfluss in Belarus eindämmen und ein starkes Bündnis gegen die Nato schaffen. Experten hätten das Papier als echt eingestuft. So sei es von mehreren westlichen Geheimdiensten als glaubwürdig eingestuft worden. „Der Inhalt des Dokuments ist absolut plausibel und entspricht dem, was wir auch wahrnehmen“, zitiert die „SZ“ einen hochrangiger Nachrichtendienstmitarbeiter. Das Papier sei Teil eines größeren Plans von Putin, in dessen Zentrum die Schaffung eines neuen großrussischen Reichs stehe.

ARCHIV - 15.09.2022, Ukraine, Isjum: Ein Blick auf nicht identifizierte Gräber von Zivilisten und ukrainischen Soldaten, die von russischen Streitkräften zu Beginn des Krieges getötet worden sein sollen, auf einem Friedhof in der kürzlich zurückeroberten Stadt. Am 24. Februar 2023 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. (zu dpa «Was von einem Jahr Krieg besonders in Erinnerung bleibt») Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wie Russlands Krieg an der Weltordnung rüttelt

Putins Krieg gegen die Ukraine teilt die ganze Welt neu ein. Auf bittere Weise muss auch Deutschland wieder aufrüsten, um Kriegsverbrecher auf Abstand zu halten.

Zudem könnte Belarus laut Befürchtungen nur der Anfang sein: Der Belarus-Plan sei eine Blaupause, warnt Franak Viacorka, Chefberater der im Exil lebenden belarussischen Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja gegenüber der „SZ“. Der Plan könne auch „für Kasachstan, Armenien, Moldau“ angewandt werden.

RND/lin

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken