Impfpflicht ab 50 Jahren? CSU-Politiker empfiehlt Regelung nach Vorbild Griechenlands

Der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger spricht in der Plenarsitzung des Deutschen Bundestages.

Der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger spricht in der Plenarsitzung des Deutschen Bundestages.

Berlin. Nach Ansicht des CSU-Gesundheitspolitikers Stephan Pilsinger sollte eine Corona-Impfpflicht eingeführt werden - allerdings nur für Menschen ab 50 Jahren. „Aktuelle Zahlen zeigen, dass über 80 Prozent aller intensivpflichtigen Covid-Patienten über 50 Jahre alt sind“, sagte Pilsinger der Augsburger Allgemeinen (Montag).

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Dadurch könnten die Intensivstationen signifikant entlastet werden und so wenig wie möglich Menschen in ihrer Freiheit und Eigenverantwortung eingeschränkt werden“, erklärte der Bundestagsabgeordnete, der selbst Arzt ist.

Griechenland als Vorbild

Dem Gesundheitssystem drohe angesichts der grassierenden Omikron-Variante des Coronavirus eine Überlastung, warnte Pilsinger. Deshalb halte er ein Vorgehen ähnlich wie in Griechenland für sinnvoll und verhältnismäßig.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Für alle Menschen über 60 Jahre hatte die Regierung dort Ende November eine Impfpflicht verkündet, die von Mitte Januar an mit einem monatlichen Bußgeld von 100 Euro bei Verstößen forciert werden soll. Die Zahl der Erstimpfungen in der betreffenden Altersgruppe ist seither sprunghaft angestiegen.

Gauck sieht gute Gründe für Akzeptanz einer Impfpflicht

Altbundespräsident Joachim Gauck fände eine Corona-Impfpflicht akzeptabel. „Auch als liberaler Demokrat kann ich eine solche Maßnahme akzeptieren, weil die Impfpflicht meine persönliche Freiheit in einem insgesamt nur sehr kleinen Sektor begrenzt“, sagte Gauck der „Augsburger Allgemeinen“ (Montag).

Der Eingriff in die körperliche Unversehrtheit sei im Verhältnis zu seinem Nutzen eher gering. „Wenn die Appelle zum Impfen nicht ausreichen, ist die Impfpflicht die nahe liegende Lösung“.

Er glaube, dass viele Menschen die Impfpflicht akzeptieren würden - „manche zähneknirschend, aber nach dem Motto, wenn es schon eine Pflicht ist, dann kommen wir der auch nach“, sagte Gauck.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Sportliche Autofahrer wollen auch überall möglichst schnell fahren, aber auch sie halten sich in ihrer großen Mehrheit an die geltenden Regeln.“ Für die Akzeptanz der Impfpflicht gebe es gute moralische, sachliche, politische, ja sogar juristische Gründe. „Deswegen stürzt unsere Rechtsordnung nicht ein.“

Arbeitgeberpräsident Dulger für allgemeine Impfpflicht

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat seine Position zu einer allgemeinen Impfpflicht nachgeschärft. „Ich habe lange auf die Vernunft der Menschen gebaut, aber mittlerweile bin ich sehr für eine allgemeine Impfpflicht“, sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands BDA dem Handelsblatt (Montag). „Ich halte sie für den einzig gangbaren Weg, die Pandemie in den Griff zu bekommen.“

Dulger hatte sich vor rund einem Monat noch zögerlicher geäußert. „Wir setzen auf Dialog und Überzeugung. Daher ist eine gesetzliche Impfpflicht immer nur die zweitbeste Lösung. Sie darf aber nicht von vornherein ausgeschlossen werden“, sagte er Ende November der „Rheinischen Post“.

Allgemeine Impfpflicht

Über eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona soll der Bundestag voraussichtlich im kommenden Jahr in freier Abstimmung ohne Fraktionsdisziplin entscheiden. Bereits beschlossen ist, dass Beschäftigte in Einrichtungen mit besonders schutzbedürftigen Menschen wie Pflegeheimen und Kliniken bis Mitte März 2022 nachweisen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Etwa jeder vierte in Deutschland hat bislang noch keine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Darunter sind allerdings auch kleinere Kinder unter fünf Jahren, die noch nicht geimpft werden dürfen, und ältere Kinder, für die die Impfungen erst vor kurzem begonnen haben, sowie Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken