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Mindestens sechs Verletzte

Erneute Zusammenstöße zwischen Israels Polizei und Palästinensern auf dem Tempelberg in Jerusalem

Am Tempelberg in Jerusalem ist es in der Nacht zum Donnerstag erneut zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen.

Am Tempelberg in Jerusalem ist es in der Nacht zum Donnerstag erneut zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen.

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Jerusalem. Am Tempelberg in Jerusalem ist es in der Nacht zum Donnerstag erneut zu Zusammenstößen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen. Gruppen junger Palästinenser hätten am späten Mittwochabend Feuerwerkskörper und Steine auf Polizisten geworfen und versucht, sich in der Al-Aksa-Moschee zu verbarrikadieren, berichteten israelische Medien unter Berufung auf die Polizei. Sie hätten Gläubige daran gehindert, die Moschee zu verlassen. Die Polizei habe den Gläubigen den Weg aus der Moschee gebahnt und die Palästinenser aus der Anlage vertrieben.

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Militante Palästinenser reagierten in der Nacht mit Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. In mehreren Städten im Grenzgebiet seien am frühen Donnerstagmorgen Warnsirenen zu hören gewesen, teilte das israelische Militär mit. Sieben Raketen seien demnach in der Luft explodiert. Fünf davon waren den Angaben nach auf israelisches Gebiet gerichtet, zwei davon auf das Mittelmeer. Am Abend vorher landete eine aus dem Gazastreifen abgeschossene Rakete auf israelischem Gelände. Verletzt wurde niemand. In der Regel antwortet das israelische Militär nach einem solchen Beschuss mit einem Gegenangriff.

Medienberichten zufolge reklamierte der militante Islamische Dschihad den Raketenbeschuss für sich. Er sei eine Reaktion „auf die Geschehnisse in Jerusalem“. Die vom Iran finanzierte Palästinenserorganisation ist hauptsächlich im Gazastreifen aktiv und verübt von dort regelmäßig Raketenangriffe auf Israel. Die Zusammenstöße im muslimischen Fastenmonat Ramadan und zum Beginn des jüdischen Pessachfests befeuerten Ängste vor einer weiteren Eskalation.

Gläubige beten im Rahmen des muslimischen Fastenmonats Ramadan vor der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem.

Gläubige beten im Rahmen des muslimischen Fastenmonats Ramadan vor der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem.

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Mindestens sechs Verletzte – Israels Polizei spricht von „gesetzesbrecherischen Jugendlichen“

Der palästinensische Rote Halbmond meldete mindestens sechs Verletzte bei den jüngsten Konfrontationen. Die islamische Gebäudeverwaltung erklärte, die israelische Polizei habe Blendgranaten und Gummigeschosse eingesetzt, um die Menschen auseinanderzutreiben. Die israelische Polizei berichtete von „Dutzenden gesetzesbrecherischen Jugendlichen“, die Chaos entfacht hätten, indem sie Steine und andere Gegenstände auf Beamte geworfen hätten. Dadurch sei die Polizei zum Handeln gezwungen worden, um Recht und Ordnung wiederherzustellen.

Neue Ausschreitungen auf dem Tempelberg in Jerusalem

Die israelische Polizei habe Dutzende von Gläubigen auf dem Al-Aksa-Komplex angegriffen, berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur Reuters.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch waren auf dem Gelände des Tempelbergs israelische Sicherheitskräfte mit Dutzenden Palästinensern zusammengestoßen. Nach Angaben der Polizei wurden rund 350 Menschen festgenommen. Sie hätten sich in der Al-Aksa-Moschee verbarrikadiert sowie Feuerwerkskörper gezündet und Steine geworfen. Berichten zufolge setzte die Polizei Tränengas, Schlagstöcke und Blendgranaten ein, um die Moschee zu räumen. Nach Angaben des Rettungsdienstes Roter Halbmond wurden rund 40 Palästinenser durch Schläge und Gummigeschosse der Polizei verletzt. Als Reaktion feuerten in der Nacht radikale Palästinenser aus dem Gazastreifen mindestens zehn Raketen auf israelisches Gebiet ab. Am frühen Morgen griff Israel daraufhin mehrere Ziele in dem Küstenstreifen an.

Tempelberg wird immer wieder zum Schauplatz von Gewalt

In den vergangenen Jahren kam es auf dem Gelände um die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem immer wieder zu gewalttätigen Konfrontationen. Im Jahr 2021 eskalierte die Situation zu einem elftägigen Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen.

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Vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan war eine Verschärfung der ohnehin angespannten Sicherheitslage im Land befürchtet worden. Aktuell kommen besonders viele Muslime zum Tempelberg, um während des Fastenmonats dort zu beten. Am Mittwoch begann zudem das einwöchige jüdische Pessachfest. Einer der Bräuche ist dabei eine Wallfahrt nach Jerusalem.

RND/dpa/AP

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