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Für sechs Monate

Immer mehr Geflüchtete kommen nach Italien: Land erklärt den Ausnahmezustand

Ein Mann und ein Kind kommen im Hafen der süditalienischen Stadt Brindisi an

Ein Mann und ein Kind kommen im Hafen der süditalienischen Stadt Brindisi an

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Rom. Die italienische Regierung hat wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute landesweit einen Ausnahmezustand beschlossen. Dieser gelte für sechs Monate und solle den besonders betroffenen Regionen im Süden zunächst fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Der Amtssitz von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bestätigte die Berichte auf Nachfrage. Mit dem Ausnahmezustand sollen demnach einfacher neue Aufnahmezentren für Geflüchtete errichtet werden können.

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Allein über das lange Osterwochenende seien insgesamt rund 2000 Migranten und Migrantinnen mit Booten auf der italienischen Insel Lampedusa vor der nordafrikanischen Küste angekommen. Die Behörden verzeichneten zwischen Freitag und Montag mehr als 40 Anlandungen. Viele der Ankommenden seien minderjährig gewesen.

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Im Koalitionsvertrag hatten die Grünen, SPD und FDP festgelegt, eine staatlich koordinierte und europäisch getragene Seenotrettung im Mittelmeer anzustreben.

Forderungen an die EU

Der Minister für Katastrophenschutz und Meerespolitik, Nello Musumeci, sagte laut Ansa, dass man sich darüber im Klaren sein müsse, „dass das Problem damit nicht gelöst ist“. Das könne nur durch ein „umsichtiges und verantwortungsbewusstes Eingreifen“ der Europäischen Union erreicht werden, so Musumeci.

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Nach einem Bericht von „ntv“ habe die italienische Küstenwache, eigenen Angaben zufolge, am Montagabend zwei Einsätze durchgeführt. Ein überfülltes Fischerboot mit rund 800 Menschen an Bord sei von den Einsatzkräften vor der Küste Siziliens abgefangen worden. Es befinde sich nun auf dem Weg zum Hafen von Catania. Ein weiteres überfülltes Boot mit rund 400 Menschen an Bord sei aufgespürt worden. Bei den Überfahrten während der Feiertage sei es auch zu Schiffsbrüchen gekommen.

Italien und Malta als Ziel

In Italien wird seit geraumer Zeit über die Ankunft Tausender Migrantinnen und Migranten diskutiert. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr bereits mehr als 31.000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - im gleichen Vorjahreszeitraum waren es rund 7900.

Etliche Menschen versuchen immer wieder mit oft seeuntauglichen Booten aus Tunesien und Libyen über das Mittelmeer die italienischen Inseln Lampedusa und Sizilien sowie das italienische Festland oder Malta zu erreichen. Bei den hochgefährlichen Überfahrten kommt es mitunter zu verheerenden Bootsunglücken, wie etwa Ende Februar vor der Küste Kalabriens mit mindestens 90 Toten.

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RND/dpa

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