Konferenz in Paris soll Soforthilfe für die Ukraine mobilisieren
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Russische Raketenangriffe haben in Kiew die Strom- und Wasserversorgung angegriffen. (Archivbild)
© Quelle: John Leicester/AP/dpa
Paris. Ein Milliardenpaket für die vom Krieg schwer getroffene Ukraine haben die EU-Staaten gerade erst in Brüssel vereinbart – nun soll auf einer internationalen Konferenz in Paris eine Soforthilfe für den Winter mobilisiert werden. Auf dem Treffen an diesem Dienstag mit rund 70 Staaten, internationalen Organisationen sowie der Europäischen Union geht es um die Instandsetzung der durch den russischen Angriffskrieg zerstörten Infrastruktur, allen voran der Strom- und Wärmeversorgung.
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Zum Auftakt einer Hilfskonferenz für die Ukraine hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft betont, dem Land beizustehen. „Unverzüglich geht es darum, dem ukrainischen Volk über den Winter zu helfen“, sagte Macron am Dienstag in Paris. Ziel sei eine koordinierte Soforthilfe in den Bereichen Energie, Transport, Agrar sowie Wasser- und Gesundheitsversorgung. An der Konferenz beteiligt sind rund 70 Staaten, internationale Organisationen sowie die Europäische Union. Deutschland wird auf der Konferenz von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vertreten. „Das ist ein Zeichen, dass die Ukraine nicht alleine ist.“
Stromversorgung hat oberste Priorität
Geplant sei die Einrichtung einer Koordinationsplattform, die den Bedarf der Ukraine gezielt mit Hilfsangeboten aus den Unterstützerländer zusammenführe, hieß es in Paris. Priorität habe, einen Zusammenbruch der Stromversorgung in der Ukraine mit der Gefahr eines wochenlangen Blackouts zu verhindern. Ebenso solle ein Einfrieren der Kanalisation abgewendet werden, sonst sei diese bis zum Sommer nicht mehr funktionsfähig. Gefragt seien die Beschaffung von Ersatzteilen, Reparaturmaterial und Technikern sowie schnelle Reparaturen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte den Aufbau einer Koordinationsplattform unter EU-Regie an, die eine schnelle Weiterleitung von Hilfen an die Ukraine ermöglichen soll. Dazu solle noch in dieser Woche in Polen ein Umschlaglager eingerichtet werden, von wo aus Hilfsgüter in die entsprechenden Regionen in der Ukraine weitertransportiert werden sollen.
Selenskyj: Millionen Menschen in der Ukraine ohne Strom
Der per Video zugeschaltete ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, sämtliche Energiezentralen seien von den Russen beschädigt oder zerstört worden. Millionen von Menschen seien ohne Strom. „Stellen Sie sich das für Ihre Länder vor.“ Schnelle Hilfe könne in dieser Situation eine massive Migrationswelle verhindern. „Generatoren sind so wichtig geworden wie gepanzerte Fahrzeuge und Schutzwesten.“ Sie ermöglichten den Weiterbetrieb von Krankenhäusern und Firmen und das Einrichten von Zelten, in denen Menschen sich aufwärmen und ihre Handys aufladen könnten.
Im Anschluss an die Konferenz sollen auf einem separaten Treffen die Weichen für eine Beteiligung der französischen Wirtschaft am Wiederaufbau der Ukraine gestellt werden. Dazu werden rund 500 französische Unternehmen erwartet. Das Ziel des Treffens sei nicht, sich den ukrainischen Markt zwischen den USA und Europa aufzuteilen, hieß es in Paris. Vielmehr sei der Wiederaufbau eine jahrelange, internationale Aufgabe.
RND/dpa