Lauterbach: Biontech-Impfstoff darf nicht begrenzt werden
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Karl Lauterbach (SPD), Gesundheitsexperte, spricht bei einer Sitzung des Bundestags.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist wegen seiner Pläne für eine zeitweise Deckelung der Biontech-Impfstofflieferungen an die Hausärztinnen und Hausärzte kritisiert worden.
Der Beschluss, bei der Kampagne für die Auffrischungsimpfungen bevorzugt den Impfstoff von Moderna einzusetzen, weil bei diesem in den Lagern das Verfallsdatum bald ablaufe, sei nicht richtig, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach am Samstag im Deutschlandfunk.
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Lauterbach: Viele vertrauen besonders Biontech-Impfstoff
Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen dürfe man den Biontech-Impfstoff nicht begrenzen. „Das können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht leisten.“ Zumal viele Menschen in Deutschland dem Biontech-Impfstoff besonders vertrauen würden. „Wir müssen jetzt wirklich mit allen Kräften arbeiten.“ Das bei den Moderna-Impfdosen das Verfallsdatum nahe, wisse man schon länger. Man habe sie auch anderen Ländern zur Verfügung stellen können.
Auch der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen warnte vor einer Begrenzung bei den Biontech-Lieferungen. „Das sollten wir nicht tun! Wir brauchen alles andere als eine Handbremse beim Impfen“, twitterte Dahmen. Gerade für junge Menschen sei der Biontech-Impfstoff besonders gut verträglich. Zudem spiele auch die Wahl zwischen verschiedenen Vakzinen bei der Entscheidung für die wichtige Erstimpfung eine Rolle.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte angekündigt, Länder und Arztpraxen demnächst verstärkt mit dem Impfstoff des US-Biotechkonzerns Moderna zu beliefern, damit dieses Vakzin stärker für die laufenden Auffrischungsimpfungen genutzt werde. Dabei verwies das Ministerium auch darauf, dass bei den bereits eingelagerten Moderna-Impfdosen ab Mitte des ersten Quartals 2022 der Verfall drohe. Die maximalen Bestellmengen für Biontech sollten im Gegenzug für eine gewisse Zeit begrenzt werden. Bei dem Moderna-Vakzin soll jede Bestellung voll beliefert werden.
Lauterbach äußert sich zurückhaltend zu Impfpflicht
Lauterbach äußerte sich zudem zurückhaltend zur Forderung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer allgemeinen Impfpflicht. Er persönlich sei nicht grundsätzlich gegen eine Impfpflicht, sagte der SPD-Politiker. Er betonte aber: „Ich halte die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt nicht für zielführend. Weil eine allgemeine Impfpflicht, wenn wir sie machen würden, die würde uns frühestens in zwei Monaten, vielleicht in drei Monaten etwas bringen.“ Man müsse aber jetzt handeln, betonte er vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Infektionslage.
Nachdem Sachsen und Bayern am Freitag Einschränkungen des öffentlichen Lebens besonders in Corona-Hotspots angekündigt hatten, rechnet Lauterbach mit ähnlichen Schritten auch in anderen Bundesländern. Die Fälle würden weiter steigen, weil „die Maßnahmen, die wir jetzt ergreifen, nicht sofort wirken“. „Das heißt also, wir sind in eine so schwierige Lage gekommen, dass es auch in anderen Bundesländern - zumindest in Teilen anderer Bundesländer - so hohe Fallzahlen geben wird, auch Hospitalisierungen geben wird, dass wir dort auch also lokal Dinge schließen müssen.“
RND/Reuters/dpa