Berichte: Chinesische Techgiganten Lenovo und Xiaomi ziehen sich aus Russland zurück
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PC-Hersteller Lenovo zieht sich aus dem Russland-Geschäft zurück (Symbolbild).
© Quelle: Andrej Sokolow/dpa
Zu durchschlagenden Erfolgen haben die Wirtschaftssanktionen der USA und der EU bislang noch nicht geführt. Im Detail zeigen sich mittlerweile allerdings die Folgen der harten Strafmaßnahmen des Westens durchaus. Wie die ukrainische Wirtschaftszeitung „Ekonomichna Pravda“ und chinesische Fachmedien berichten, ziehen sich die Techriesen Lenovo und Xiaomi aus Russland zurück. Letzterer überholte im vergangenen Jahr immerhin Apple und Samsung und gilt als größter Smartphone-Hersteller der Welt. Lenovo hält die Marktführerschaft bei den PC-Herstellern bereits seit 2019.
Hintergrund für die Beendigung des Russland-Geschäfts ist allem Anschein nach der wachsende Druck durch die westlichen Sanktionen. Dabei hatte Peking noch zu einem früheren Zeitpunkt seine Firmen aufgerufen, den Sanktionen zu trotzen.
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© Quelle: Reuters
Chinesische Hersteller profitierten vom Rückzug westlicher Konkurrenten
Chinesische Techfirmen beherrschen schon seit Längerem den russischen Markt. Der nördliche Nachbar gilt in China als Land mit vielversprechendem Absatzmarkt – gerade im Techbereich. 2021 verkaufte Xiaomi in Russland bereits gut zehn Millionen Mobiltelefone und erreichte einen Marktanteil von 30 Prozent. Nur Samsung verkaufte mehr Smartphones in Russland. Und nachdem westliche Handyhersteller ihr Russland-Geschäft in den vergangenen zwei Monaten einstellten, gewannen chinesische Hersteller zunächst weitere Segmente hinzu. Lenovo hatte in Russland ohnehin bereits die Marktführerschaft bei den PCs inne.
Sowohl Lenovo als auch Xiaomi haben sich daher bislang auch an die Direktive aus Peking gehalten und sich weder zum Krieg in der Ukraine noch zu den Wirtschaftssanktionen geäußert. Und auch jetzt bleiben die Konzerne eine öffentliche Erklärung für ihren Rückzug schuldig.
Chinesische Techunternehmen von US-Halbleitern abhängig
Weniger unauffällig ging da im vergangenen Monat der chinesische Drohnenhersteller DJI Technology vor. In einem Statement erklärte das Techunternehmen, sowohl den ukrainischen als auch den russischen Markt nicht mehr beliefern zu wollen. DJI will damit verhindern, dass ihre Produkte im Krieg eingesetzt werden und Menschen schaden könnten.
Das Dilemma für Lenovo und Xiaomi in Russland verursacht in erster Linie wohl jedoch die Abhängigkeit von den USA. Die dortigen Hersteller pochen darauf, dass die in den USA gefertigten Halbleiterchips nicht in Handys verbaut werden dürfen, die schließlich in Russland landen. Damit wird die Luft für chinesische Gewinne dort immer knapper. In der Ukraine gibt es daher nun die Hoffnung, dass weitere chinesische Konzerne wie Huawei, Alibaba und Tencent Russland demnächst den Rücken kehren könnten und die russische Wirtschaft weiter geschwächt wird.
RND/dre
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