Merz fordert Freilassung eines zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners
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Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Gazelle Sharmahd, Tochter des im Iran zum Tode verurteilten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd, treffen sich im Deutschen Bundestag zu einem Gespräch. Ein Revolutionsgericht hatte den 67-jährigen Sharmahd in einem umstrittenen Prozess unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Die Bundesregierung wies als Reaktion auf das Todesurteil zwei iranische Diplomaten aus.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Berlin. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat die iranische Staatsführung aufgefordert, das Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd aufzuheben. Nach einem Gespräch mit dessen Tochter Gazelle appellierte er am Montag an die Führung in Teheran: „Nehmen Sie das Urteil gegen Herrn Sharmahd zurück und lassen sie ihn ausreisen.“
Sollte das länger dauern, werde er sich dafür einsetzen, „dass es verschärfte Reaktionen gibt, auch Sanktionen gibt“, sagte der Oppositionsführer im Bundestag. Merz hatte bereits im Januar eine politische Patenschaft für Sharmahd übernommen.
„Ich bin auch der Auffassung, dass die deutsche Wirtschaft diesem Treiben nicht unbegrenzt zuschauen darf, sagte er weiter. Sharmahd habe bei Siemens gearbeitet. „Und eine solche Firma steht dann auch in der Verpflichtung, Konsequenzen aus so einem solchen Unrecht zu ziehen.“ Er hoffe aber, dass es nicht so weit kommen müsse.
Ich möchte, dass etwas gemacht wird, dass mein Vater zu mir zurückkommen kann, dass er freigelassen wird.
Gazelle Sharmahd,
Tochter des Inhaftierten
Gazelle Sharmahd kritisierte, dass es nach der Entführung und Verschleppung ihres Vaters in den Iran von offizieller deutscher Seite keine Unterstützung gegeben habe. „Es gab keine Reaktion, es gab nichts“, sagte sie. „Ich möchte, dass etwas gemacht wird, dass mein Vater zu mir zurückkommen kann, dass er freigelassen wird.“
Sharmahd von iranischem Geheimdienst aus Dubai verschleppt
Ein Revolutionsgericht hatte den 67-Jährigen in einem umstrittenen Prozess unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Die Bundesregierung wies als Reaktion auf das Todesurteil zwei iranische Diplomaten aus. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ließ den Geschäftsträger der iranischen Botschaft in Berlin ins Auswärtige Amt einbestellen.
Der Aktivist war Berichten zufolge im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht worden. Seitdem ist er in Teheran inhaftiert. Er war als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen und hat einen deutschen Pass. Merz sagte daher, Sharmahd sei Deutscher und nicht etwa Deutsch-Iraner. Allerdings ist er in Teheran geboren und hat damit automatisch die iranische Staatsbürgerschaft. Diese kann man nach iranischem Recht nicht ablegen.
RND/dpa