SPD-Parteitag: Lars Klingbeil und Saskia Esken zum neuen Führungsduo gewählt
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Lars Klingbeil und Saskia Esken (rechts) sind die neuen Vorsitzenden der SPD.
© Quelle: imago images/photothek
Berlin. Lars Klingbeil und Saskia Esken bilden das neue Führungsduo der SPD. Am Samstag stimmten auf dem Parteitag der Sozialdemokraten 76,7 Prozent der Delegierten für Esken, 86,3 Prozent sprachen sich für Klingbeil aus. Die Entscheidung muss noch per Briefwahl bis zum 18. Dezember bestätigt werden.
Die neu gewählten Vorsitzenden nahmen die Wahl im Anschluss an die Abstimmung an. Esken und Klingbeil bedankten sich für das Vertrauen der Delegierten.
Saskia Esken war bereits in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit Norbert Walter-Borjans Vorsitzende der SPD. Nachdem Walter-Borjans nicht erneut zur Wahl angetreten war, hatte der bisherige Generalsekretär Lars Klingbeil seine Kandidatur angekündigt.
Saskia Esken sagte in ihrer Rede auf dem Parteitag, sie wolle helfen, dass die SPD „die linke Volkspartei“ sei, die das Land so dringend brauche. Mit Blick auf das Umfragetief, in dem die Partei lange steckte, sagte die SPD-Chefin: „Dieser Wahlsieg der SPD ist das vielleicht größte Comeback in der deutschen Parteiengeschichte.“ Die schwere Zeit liege hinter der Partei. Nun müsse die Sozialdemokratie Thinktank für Zukunftsfragen werden. Zugleich zeigte sich Esken kämpferisch und zuversichtlich für die im kommenden Jahr anstehenden vier Landtagswahlen.
Klingbeil: „Wir stehen an der Schwelle zu einem sozialdemokratischen Jahrzehnt“
Lars Klingbeil appellierte in seiner Bewerbungsrede an die Einheit der Partei, um weitere Wahlerfolge möglich zu machen. Wahlsiege seien möglich und nötig, sagt Klingbeil. Dazu sei aber wichtig, dass die Partei auch zusammenstehe, wenn sie den Kanzler stelle. „Am Ende sind wir eine SPD.“ Er fügte hinzu: „Wir stehen an der Schwelle zu einem sozialdemokratischen Jahrzehnt.“ Der Union wirft Klingbeil vor, programmatisch „in den 90er-Jahren stehen geblieben zu sein“.
Am Nachmittag wollte der Parteitag das weitere Führungsteam der SPD wählen. Als neuer Generalsekretär ist der ehemalige Juso-Chef und derzeitige SPD-Vize Kevin Kühnert (32) vorgeschlagen. Nach der Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler und dem Amtsantritt der Ministerinnen und Minister schließt somit die SPD auch als Partei ihre personelle Aufstellung für den Start in die gemeinsame Regierungszeit mit Grünen und FDP ab.
Den mit Kühnerts Wechsel zum Generalsekretär frei werdenden Posten des SPD-Vize soll der nordrhein-westfälische SPD-Landesvorsitzende Thomas Kutschaty übernehmen. Als weitere Parteivize nominiert sind die bisherigen Amtsinhaber, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, die neue Bundesbauministerin Klara Geywitz sowie Anke Rehlinger und Serpil Midyatli.
Der SPD-Parteitag war wegen der anhaltenden Corona-Pandemie von ursprünglich geplanten drei Tagen auf einen Tag verkürzt worden. Erst vor einer Woche hatten die Sozialdemokraten bei einem hybriden Parteitag dem Koalitionsvertrag zugestimmt.
RND/jw/sic/dpa