Sudans Militär verkündet in Fernsehansprache: Kabinett wurde aufgelöst
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Sudan, Khartoum: Dieser Screenshot eines Videos zeigt, wie sich Menschen bei einer Demonstration versammeln. Militärische Kräfte haben am Montag den amtierenden sudanesischen Premierminister und hochrangige Regierungsbeamte verhaftet, den Internetzugang unterbrochen und Brücken in der Hauptstadt Khartum blockiert, wie das Informationsministerium des Landes mitteilte. Daraufhin strömten Tausende auf die Straßen von Khartum und der Partnerstadt Omdurman, um gegen die offensichtliche Machtübernahme durch das Militär zu protestieren.
© Quelle: Uncredited/New Sudan NNS/AP/dpa
Das Militär im Sudan hat nach einem Putsch den Ausnahmezustand verhängt. Das Kabinett und der regierende Souveränitätsrat seien aufgelöst, erklärte General Abdel-Fattah Burhan am Montag im sudanesischen Fernsehen.
Das sudanesische Informationsministerium hatte zuvor von einem Putschversuch des Militärs berichtet und erklärt, Regierungschef Abdullah Hamduk sei festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht worden. Mehrere weitere ranghohe Mitglieder der Regierung wurden nach Informationen der Nachrichtenagentur AP ebenfalls verhaftet.
Maas verurteilt Putsch
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich bestürzt über den neuen Militärputsch im Sudan gezeigt. Der Versuch eines solchen Umsturzes sei „klar zu verurteilen“, erklärte Maas am Montag in Berlin. Er rief dazu auf, den friedlichen politischen Übergangsprozess im Sudan hin zu einer Demokratie fortzuführen.
Ein Umsturzversuch müsse sofort beendet werden, forderte der Minister. „Die politisch Verantwortlichen müssen ihre Meinungsverschiedenheiten in einem friedlichen Dialog lösen“, betonte er. „Dies sind sie den Menschen in Sudan, die für ein Ende der Diktatur und für demokratische Veränderungen gekämpft haben, schuldig.“
Deutsche Botschaft vorerst geschlossen
Die deutsche Botschaft in dem ostafrikanischen Land bleibt vorerst geschlossen. „Die Botschaft ist derzeit nur eingeschränkt arbeitsfähig und daher heute für den Besucherverkehr geschlossen“, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag in Berlin mit. Nach ihren Angaben hält sich derzeit eine „niedrige dreistellige Zahl deutscher Staatsangehöriger“ im Sudan auf. Diejenigen, die sich bei der Botschaft registriert haben, seien durch einen „Landsleute-Brief“ über die aktuelle Lage informiert worden.
Auch die Mission der Vereinten Nationen im Sudan verurteilte das Handeln des Militärs. Sie forderte die sudanesischen Sicherheitskräfte auf, „diejenigen, die unrechtmäßig festgenommen oder unter Hausarrest gestellt wurden, unverzüglich freizulassen“ und forderte alle Parteien auf, „äußerste Zurückhaltung zu üben“.
RND/AP/dpa