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Ballistische Raketen und Marschflugkörper

Russische Luftangriffe: Schwere Detonationen erschüttern Kiew am helllichten Tag

Ein ukrainischer Polizist steht vor einem Raketensplitter nach einem russischen Raketenangriff.

Ein ukrainischer Polizist steht vor einem Raketensplitter nach einem russischen Raketenangriff.

Kiew. Am helllichten Tag haben russische Luftangriffe die ukrainische Hauptstadt Kiew erschüttert. Die meisten Luftangriffe ereigneten sich bisher meist nachts oder in den frühen Morgenstunden. Laut Militärverwaltung war gegen Montagmittag die Luftabwehr aktiv. Auch ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete von lauten Detonationsgeräuschen und Luftalarm. Am Himmel im Stadtzentrum war demnach zu sehen, wie zahlreiche Raketen der Flugabwehr aufstiegen, um Flugobjekte unschädlich zu machen.

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Nach Angaben des ukrainischen Militärs feuerte Russland bei den Angriffen auf Kiew insgesamt elf Raketen ab. „Gegen 11.30 Uhr wurde die Region Kiew mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern des bodengestützten Iskander-Systems angegriffen“, schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, auf Telegram. „Insgesamt wurden elf Raketen abgefeuert: Iskander-M und Iskander-K aus Richtung Norden.“ Alle Geschosse seien von der Luftverteidigung abgefangen worden.

Erst in der Nacht waren mehrere Teile der Ukraine - darunter auch Kiew - stark beschossen worden. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai.

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Explosionen im Zentrum von Kiew

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach am Montagvormittag auf Telegram von Explosionen in zentralen Stadtteilen. Er veröffentlichte auch ein Foto von brennenden Raketenteilen, die im Bezirk Obolon mitten auf eine Straße fielen. Auch aus anderen Vierteln wurden herabstürzende Objekte gemeldet. Rettungskräfte seien im Einsatz. Vorläufigen Angaben zufolge wurde ein Mensch verletzt. Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz zu suchen. In Kiew waren zuvor bei frühsommerlichen Wetter und strahlendem Sonnenschein viele Menschen auf den Straßen gewesen.

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Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es habe am frühen Montag mit Präzisions-Langstreckenraketen eine Reihe von Angriffen auf ukrainische Luftwaffenstützpunkte verübt. Es seien Kommandostellungen, Radaranlagen, Flugzeuge und Munitionslager zerstört worden. Von Angriffen auf Städte oder andere zivile Gebiete war nicht die Rede.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warnte angesichts der fortdauernden Angriffe vor Gleichgültigkeit. Die wiederholten Angriffe auf zivile Gebiete liefen auf Kriegsverbrechen hinaus. Egal wie häufig sie vorkämen, dürften sie nicht als normal angesehen werden, twitterte er.

Landesweit Luftalarm in Ukraine in der Nacht

Bereits in der Nacht hatte Russland die Ukraine mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern angegriffen. Alleine über Kiew seien mehr als 40 russische Flugkörper abgeschossen worden, teilte die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt am Montag mit. Getötet oder verletzt wurde demnach niemand. Landesweit wehrte die ukrainische Luftwaffe eigenen Angaben zufolge 29 Kampfdrohnen und 37 Marschflugkörper ab. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, die nächtlichen Angriffe hätten Militärflugplätzen gegolten.

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Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj wurde den dortigen Behörden zufolge ein Militärflugplatz beschossen. Fünf Flugzeuge und eine Landebahn seien beschädigt worden, hieß es. In Odessa am Schwarzen Meer brach nach dem Drohnenbeschuss ein Feuer im Hafen aus.

Die jüngsten Angriffe folgen auf den schwersten Drohnenbeschuss seit Monaten, mit dem Russland das Nachbarland am Wochenende überzogen hatte. In der Nacht zum Sonntag registrierte die Ukraine die Rekordzahl von 54 abgefeuerten Kamikaze-Drohnen. Es gab Tote und Verletzte - unter anderem in Kiew.

RND/dpa/AP

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