Unternehmen liefern Hinweise auf mögliche Anschlagsziele

Stromnetze in Gefahr? Verfassungsschutz warnt vor Einfallstoren

-- bitte drin lassen, die Tastatur-Bilder sind sehr praktisch und neuere gibt es nicht, danke -- Eine beleuchtete Tastatur eines Laptops.

Verfassungsschützer warnen Unternehmen davor, nicht mehr so viele Daten, Karten oder Baupläne im Internet zu veröffentlichen. (Symbolbild)

Die Warnung der Verfassungsschützer ist deutlich: Ausländische Geheimdienste und mögliche Terrorgruppen suchen das Internet systematisch nach Informationen über deutsche Energienetze ab. Um keine Hinweise auf mögliche Anschlagsziele zu liefern, sollen Unternehmen, Behörden und Industrieverbände deshalb nicht mehr so viele Daten, Karten oder Baupläne im Internet veröffentlichen, heißt es in einem „Sicherheitshinweis für die Wirtschaft“ des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), über den die „Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstag berichtet.

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Am 2. Dezember hatte das BfV den „Sicherheitshinweis für die Wirtschaft“ veröffentlicht. Der Inhalt, der unter dem Betreff „Schutz vor Sabotage“ zu lesen ist, bringt die Kontroverse rund um die kritische Infrastruktur auf den Punkt. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ zusammenfasst, könnten praktisch „alle Angaben, Bilder, Karten und Baupläne, die Betreiber von Strom-, Gas- und Breitbandnetzen freiwillig oder aufgrund staatlicher Vorgaben ins Internet stellen“, von ausländischen Geheimdiensten und „anderen Tätergruppierungen“ gezielt ausgespäht werden.

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Weil Unternehmen aber auch detaillierte Handlungsanweisungen für Krisenfälle im Internet veröffentlichen, erhielten Geheimdienste und Terrorgruppen die Möglichkeit, nach einem Anschlag auch die „Notfallabläufe zu unterbrechen oder zumindest zu stören, zum Beispiel durch gezielte Falschmeldungen oder durch Überlastung von E-Mail-Servern“, heißt es in dem Schreiben.

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Informationen teils frei im Internet verfügbar

„Veröffentlichungen, die frei im Internet abrufbar sind, bieten häufig sehr detaillierte Informationen. Das gilt zum Beispiel für Präsentationen, die sich ursprünglich an Behörden und Marktteilnehmer richten, aber auch für Kartenmaterial, das Standorte von Anlagen oder Trassenverläufe abbildet“, fassen die Verfassungsschützer in dem Schreiben weiter zusammen.

Kritik wird in diesem Zusammenhang auch an den gesetzlichen Transparenzpflichten für Unternehmen geübt, die mit Blick auf den Angriffskrieg in der Ukraine und anderer neuer Bedrohungen komplett überdacht werden müssten.

So wolle etwa die Deutsche Telekom einen Teil der verlangten Daten für den sogenannten Infrastrukturatlas, eine digitale Landkarte Deutschlands, die einen detaillierten Einblick in das Breitbandnetz ermöglicht, nicht mehr liefern. Laut Telekom stelle der Atlas ein großes Sicherheitsrisiko dar, immerhin lasse sich in der Datei fast auf den Meter genau nachvollziehen, wo Kabel für Feuerwehr, Polizei, Krankenhäuser – oder die Anschlüsse von hochrangigen Politikerinnen und Politikern – verlaufen.

Hintergrund ist nicht zuletzt Sabotage bei Deutscher Bahn

Hintergrund des Sicherheitshinweises ist nicht zuletzt der Anschlag auf zwei Glasfaserkabelschächte der Deutschen Bahn am 8. Oktober 2022. Bislang unbekannte Täter hatten durch einen Sabotageakt den Zugverkehr in ganz Norddeutschland für mehrere Stunden weitgehend lahmgelegt.

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Politische Motivation bei Bahn-Sabotage nicht ausgeschlossen
BERLIN, GERMANY - OCTOBER 09: Newly-laid cable lies next to railway tracks at the spot in Hohenschoenhausen district where the day before technicians repaired a section of fibre optic cable that had been severed in an act of sabotage on October 09, 2022 in Berlin, Germany. Unknown assailants purposefully severed GSM-R cables of German state rail carrier Deutsche Bahn critical to communications yesterday in Berlin and Dortmund, leading to a three-hour total disruption of railway service across northern Germany. Police are investigating. (Photo by Sean Gallup/Getty Images)

Der Staatsschutz hat nach der Sabotage an Kabeln in Herne und Berlin Ermittlungen aufgenommen.

Vor allem in Sicherheitskreisen sorgte der Anschlag für Aufregung, weil die Saboteure nicht nur ein Kabel in Berlin, sondern auch die Ersatzleitung im 500 Kilometer entfernten Herne durchtrennt hatten. Der oder die Täter mussten also über großes Insiderwissen verfügen.

RND/liz

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