Vanessa Bryant klagt, weil Rettungskräfte Leichenfotos gemacht und verbreitet haben sollen
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Vanessa Bryant (l.) mit ihrem Ehemann Kobe und ihren Töchtern Gianna (2. v. r.) und Natalia.
© Quelle: Tinseltown / Shutterstock.com
Los Angeles. Die Witwe des einstigen Basketball-Profis Kobe Bryant, Vanessa, klagt gegen die Polizei in Los Angeles, weil Rettungskräfte an der Unfallstelle unrechtmäßig Fotos der Leichen gemacht und sie im Anschluss an Unbeteiligte weitergegeben haben sollen. Das berichtet die “Los Angeles Times”. Bei dem Hubschrauberabsturz am 26. Januar kamen Kobe Bryant, die gemeinsame Tochter Gianna sowie sieben weitere Menschen ums Leben.
Untersuchungen der Zeitung hatten zuvor ergeben, dass mehrere Hilfssheriffs – fünf Angestellte und drei Praktikanten –, die eigentlich die Privatsphäre der getöteten Menschen und ihrer Angehörigen schützen sollen, mit ihren Handys Bilder gemacht und verbreitet hatten. In der Klage heißt es, dass acht Hilfssheriffs mit ihren eigenen Handys “Fotos von toten Kindern, Eltern und Trainern zu ihrer eigenen persönlichen Befriedigung gemacht haben".
Sheriff soll Straffreiheit versprochen haben, wenn die Fotos gelöscht werden
Der Sheriff der Polizeidienststelle in Los Angeles, Alex Villanueva, hatte bereits bestätigt, dass mindestens acht seiner Angestellten Fotos von den sterblichen Überresten von Kobe Bryant und den anderen Opfern gemacht und weitergegeben hätten; mindestens eines der Fotos sei auch außerhalb der Dienststelle geteilt worden. Herausgekommen war der Fall, nachdem einer der Rettungskräfte in einer Bar mit den Aufnahmen geprahlt hatte und sie einer Frau zeigte. Der Barkeeper hörte das Gespräch mit an und meldete es der Polizeidienststelle.
Die Klage richtet sich nun vornehmlich gegen Alex Villanueva, der die Verantwortung für den Einsatz trug. Zudem soll er versucht haben, den Vorfall zu vertuschen, indem er den Hilfssheriffs sagte, sie würden nicht bestraft, wenn sie die Bilder löschten. Damit könnte sich Villanueva der Vernichtung von Beweismitteln schuldig gemacht haben, schreibt die “Los Angeles Times". Die Hinterbliebenen wurden erst durch die Recherchen der Zeitung informiert, nicht durch den Sheriff, wie eigentlich vorgeschrieben.
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Vanessa Bryant fürchtet, dass ihre Kinder einst in sozialen Medien auf die Leichenfotos stoßen
Mit der Klage wolle Vanessa Bryant verhindern, dass andere Familien in Zukunft ein ähnliches “schändliches Verhalten”, hinnehmen müssten, sagte ihr Anwalt Luis Li der Zeitung. Bryant strebt mit der Klage Schadensersatz wegen fahrlässiger und vorsätzlicher Zufügung emotionaler Belastung und der Verletzung des Rechts auf Privatsphäre an. Sie fürchte, heißt es in der Klage, dass sie oder ihre Kinder irgendwann online auf die Fotos der Leichen von Kobe und Gianna stoßen könnten. Mehrere Nutzer in den sozialen Medien hatten behauptet, die Aufnahmen gesehen zu haben. “Wenn man bedenkt, dass die Rettungskräfte die Bilder mit ihren Handys aufgenommen haben und sie in einer OnlineCloud gespeichert haben, ist das plausibel", heißt es weiter.
Ihr Anwalt Gary C. Robb fordert, dass die Schuldigen identifiziert würden, “um sicherzustellen, dass die Fotos nicht weiter verbreitet werden”. Zudem hofft er auf eine harte Strafe, das Verhalten sei “unentschuldbar und bedauerlich. Dies ist eine unaussprechliche Verletzung des menschlichen Anstands, des Respekts und der Persönlichkeitsrechte der Opfer und ihrer Familien.”
RND/msk