Bunt lackierte Autos fallen im Straßenverkehr auf. Doch sie sind selten. Seit Jahren dominieren Farbtöne wie Weiß, Grau und Schwarz auf den Fahrzeuge.


„Grau ist global der Gewinner und bietet mit unterschiedlichen Schattierungen viele verschiedene Farbtöne an", sagt Mark Gutjahr, Lackdesigner und Trendforscher bei BASF Coatings. Der Chemiekonzern hat einen ,,Color Report" erstellt. Es komme auch stark auf das Fahrzeugsegment an, SO Gutjahr. ,,Dunkle Farben wirken bei großen Autos besonders elegant. Firmenfahrzeuge sind daher in den Farben lackiert." Seit ein paar Jahren lackieren Hersteller zudem Chrom-Zierteile in Anthrazit oder Schwarz. ,,Das sieht sportlich und cool aus und ergibt ein anderes Bild von dem Auto."
Warum es bunte Lacke oft schwer haben, hat aus Sicht des Design-Fachmanns auch folgenden Grund: „Das Automobil steht für Glanz und will glänzen - am Lack, aber auch an Bauteilen wie Kühlergrill oder Chromspangen." Dazu passten Töne wie Grau, Dunkelblau und Schwarz oder dezente helle Farben wie Beige.
Ein schwarzer Lack passe zu den meisten Autos, ein grelles Pink selten, sagt Tumminelli. ,,Aber es kommt auf die Umgebung an. Ein Rolls-Royce ist bei uns selten und gilt als luxuriös und vornehm." Darum werde er meist in dunklen Farben bestellt. In arabischen Ländern oder Kalifornien erhalten teure Modelle, die dort häufiger gefahren werden, auch buntere Lacke. "
Auch das Bild auf den Straßen beeinflusst die Kaufentscheidung nach Einschätzung von Gutjahr mit. Durch die große Dienstwagenflotte sähen Kunden meist unbunte Farben wie Weiß, Schwarz und Grau - und entschieden sich auch dafür, so der Lackdesigner. Dabei können bunte Lacke wie Orange oder Rot gut funktionieren. Mit Blick auf die Zukunft sieht Mark Gutjahr dennoch weiterhin Weiß bei den Lackfarben ganz vorn. Schwarz und Grau blieben weiter beliebt.
Paolo Tumminelli hält nichts davon: Schwarze Autos wirkten aggressiv und böse und passten nicht in unsere Zeit, in der das Automobil politisch umstritten diskutiert werde, so ist seine Meinung. Das Böse war nie hell und strahlend, das Gute nie schwarz gekleidet", sagt er und schiebt nach: ,,In der heutigen Zeit müssten Auto eher bunt und freundlich lackiert werden." Die Industrie reagiere stattdessen mit größeren, schwereren, stärkeren und eben dunkleren Fahrzeugen und baue so selbst ein negatives Bild vom Automobil auf, so der Professor. dpa


Zu wenig Platz für Radverkehr
Im Moment nehmen Autos in Städten ziemlich viel Raum ein - Doch das könnte sich in Zukunft ändern
Momentan bekommen Autos in Städten viel Raum. Fachmann Sven Lißner nennt dafür einen Grund: „Die Städte wurden für Autoverkehr geplant."
Nun wollen Städte mehr Platz für andere Verkehrsmittel schaffen. „Es fehlen sichere Fahrradwege oder Fußwege", sagt Sarah Karge vom Fahrrad-Club ADFC.
Noch ein Problem seien gefährliche Kreuzungen. Auch Vertreter von Autofahrern finden, dass mehr für Radfahrer getan werden sollte. ,,Es ist notwendig, Raum abzugeben", sagt Ronald Winkler (Automobil-Club ADAC).
Doch längst nicht alle Leute finden solche Veränderungen super. „Die Menschen haben das Gefühl: Ihnen wird etwas weggenommen", sagt der Fachmann Sven Lißner. Manche Zeitgenossen sind auch darauf angewiesen, mit dem Auto zu fahren. Das wird auch künftig so sein. Sven Lißner sagt aber: ,,Wenn weniger Leute Auto fahren würden, hätten wir weniger Platzprobleme, die Situation wäre entspannter."
Die Fahrrad-Expertin Sarah Karge findet, man müsste die Menschen noch besser beteiligen. „Es geht um lebenswerte Städte, es geht um mehr Platz für Menschen", sagt sie. Vielleicht könnten sich die Menschen bei solchen Zielen eher einigen. dpa