RND-Kolumne „Weltwirtschaft“

Großbritannien: Warum auf die Party für die Queen der große Kater folgt

In einem Souvenirgeschäft hängen Beutel mit dem Porträt der Queen und einer Aufschrift zum Thronjubiläum. Zum Platin-Jubiläum der Queen, mit dem der 70. Jahrestag ihrer Thronbesteigung begangen wird, findet vom 2. bis 5. Juni ein besonderes verlängertes Platin-Jubiläums-Wochenende statt.

In einem Souvenirgeschäft hängen Beutel mit dem Porträt der Queen und einer Aufschrift zum Thronjubiläum. Zum Platin-Jubiläum der Queen, mit dem der 70. Jahrestag ihrer Thronbesteigung begangen wird, findet vom 2. bis 5. Juni ein besonderes verlängertes Platin-Jubiläums-Wochenende statt.

London. Kurz vor den Feierlichkeiten zum 70. Thronjubiläum der Queen putzt sich London heraus. Der Union Jack wird entlang der Straßen gehisst, rund um den Buckingham-Palast werden Bühnen und Tribünen aufgebaut, für Paraden und Feste. Großbritannien zelebriert sich selbst – und die Queen.

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Das ist verständlich. Denn außer der Monarchin gibt es aktuell eigentlich nichts zu feiern. Schließlich ist von dem wirtschaftlichen Aufschwung, der mit dem Brexit einhergehen sollte, im Vereinigten Königreich nichts spürbar. Im Gegenteil. Der Chef der Bank of England, Andrew Bailey, warnte kürzlich gar vor einer drohenden „Apokalypse“. Das war tatsächlich das Wort, das er nutzte. Dabei bezog er sich vor allem auf die weiter dramatisch steigenden Preise bestimmter Lebensmittel.

Ein Wappen bürgt für Qualität: Wer offiziell ans britische Königshaus liefert, darf prominent darauf hinweisen – wie hier eine Portweinfirma aus Portugal.

Die Shopping-Queen: Wo Elizabeth II. einkauft

Einkaufen gehört für viele zum Alltag – selbst für Königin Elizabeth II. Hersteller und Geschäfte, die sie dauerhaft beliefern, können sich glücklich schätzen: Sie erhalten vom Königshaus das Prädikat „Royal Warrant“. Es stellt nicht nur eine Art Vertrauensbeweis dar. Ein Hoflieferant zu sein, hilft vor allem im Marketing.

Die Lage ist schon jetzt fatal: Laut einer aktuellen Umfrage der Hilfsorganisation „Food Charity“ berichten 2,6 Millionen Kinder, dass sie nun kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen und oft nichts essen, wenn sie hungrig sind. Jeder siebte Erwachsene sei von Ernährungsunsicherheit betroffen.

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Dabei spielen natürlich auch Gründe eine Rolle, die sich der Kontrolle der britischen Regierung entziehen, allen voran die Auswirkungen des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine. Der Austritt aus der Europäischen Union verschärft die Lage auf der Insel allerdings, auch wenn das viele Menschen nicht hören wollen.

Pub wird der Queen gewidmet

Anlässlich des 70. Thronjubiläums der Queen, wurde ein Pub im 50er-Jahre-Stil in einer Gondel des London Eye errichtet.

Brexit führt zu Mangel an Arbeitskräften

Warum der Brexit teilweise schuld ist? Ein Grund ist der Mangel an Arbeitskräften aus dem Osten Europas. Denn sie waren es, die vor dem Austritt des Königreichs aus dem europäischen Bündnis bei der Ernte von Gemüse und Obst halfen. Aus- und Einfuhrbeschränkungen lassen Handel und Wirtschaft lahmen. Im Zuge der Pandemie und durch den Krieg sind globale Warenketten unsicherer und Kooperationen mit den Nachbarländern damit wichtiger denn je. Es ist eine Wahrheit, der sich das Land stellen muss, wenn es die Dinge zum Besseren wenden will.

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Eine Einmalzahlung durch die Regierung von 650 Pfund (rund 764 Euro) für alle, die unter der Armutsgrenze leben, ist da eher eine Art Schmerzensgeld. Jetzt jedoch wird erst einmal gefeiert – zu Ehren der Queen. Der Kater kommt dann später.

Susanne Ebner ist RND-Korrespondentin in London. Sie berichtet an dieser Stelle über das Wirtschaftsleben auf den britischen Inseln – im wöchentlichen Wechsel mit ihren Kollegen aus Washington, Peking und für Osteuropa.

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