Kolumne „Chefinnensache“

Schafft bitte das Ehegattensplitting ab!

Ehepartner können mit dem Ehegattensplitting eine gemeinsame Steuererklärung abgeben.

Ehepartner können mit dem Ehegattensplitting eine gemeinsame Steuererklärung abgeben.

Er macht Karriere, sie verdient ein bisschen was dazu: Dieses Familienmodell aus den 50er-Jahren fördert Deutschland seit 1958 völlig unangetastet über das Ehegattensplitting – eine Steuerregelung, die mitverantwortlich ist dafür, dass wir so wenige Frauen in Führung haben.

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An das obere Ende der Karriereleiter hat der Staat eine Quote für Aufsichtsräte und Vorstände gesetzt – an das untere Ende, das oft in die Phase der Familienbildung fällt, mit dem Splitting einen starken Anreiz für Frauen, in geringer Teilzeit zu arbeiten. Mit 20 Wochenstunden oder weniger ist es aber schwierig, Führungskraft zu werden.

In Schweden schon vor 50 Jahren „nicht mehr zeitgemäß“

In Schweden wurde das Splitting schon 1971 abgeschafft (auf Initiative von Sozialdemokraten und Liberalen) mit dem Vermerk: „Es ist nicht mehr zeitgemäß“. Es war politisch gewollt, dass Frauen Wirtschaft und Gesellschaft ebenso mitgestalten wie Männer, und es herrschte Fachkräftemangel, die Frauen wurden dringend auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Klingt bekannt, oder?

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Die Individualbesteuerung gilt in Schweden als Startschuss für eine gleichberechtigte Gesellschaft. Sie wird dort von einem umfassenden Kita- und Ganztagsschulangebot und menschlichen Arbeitszeiten flankiert, so dass tatsächlich alle vollzeitnah arbeiten können – auch davon sind wir in Deutschland noch meilenweit entfernt.

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Die Politik traut sich nicht an das Splitting heran, das Thema gilt als unpopulär, keine Partei möchte in den Ruf geraten, Familien etwas wegzunehmen. Familien soll aber gar nichts weggenommen werden, es muss nur auf der Höhe der Zeit neu gedacht werden, es braucht etwas Mut und Gestaltungswillen.

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Wir brauchen eine bessere Form der Familienförderung, eine, die nicht regelmäßig auf Kosten der beruflichen Entwicklung und der finanziellen Selbständigkeit von Frauen geht. Das völlig antiquierte Ehegattensplitting gehört endlich abgeschafft – kann man das nicht von einer Regierung, die sich Erneuerung auf die Fahnen geschrieben hat, erwarten?

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Dr. Wiebke Ankersen führt gemeinsam mit Christian Berg die gemeinnützige All-Bright-Stiftung, die sich für einen Kulturwandel in den Unternehmen und mehr Frauen in Führungspositionen einsetzt. Im Wechsel mit anderen Autorinnen schreibt sie die RND-Kolumne „Chefinnensache“ über Gleichstellung, Diversität und den weiblichen Blick auf die Wirtschaft. Alle bisherigen Beiträge finden Sie hier.

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