Steigender Gaspreis

Bäder senken Wassertemperatur: DLRG-Chefin fordert Priorität für Schwimmausbildung

Ein Schwimmer taucht durch das Becken im Freibad Hiddesen. In dem Freibad in Detmold wird das Wasser nicht mehr mit Gas geheizt. Auch andere Schwimmbäder ergreifen ähnliche Maßnahmen.

Ein Schwimmer taucht durch das Becken im Freibad Hiddesen. In dem Freibad in Detmold wird das Wasser nicht mehr mit Gas geheizt. Auch andere Schwimmbäder ergreifen ähnliche Maßnahmen.

Die hohen Gaspreise machen den Schwimmbädern in Deutschland zu schaffen: Angesichts der gestiegenen Kosten und der Sorge vor dem Winter kündigen immer mehr Kommunen an, die Temperatur in ihren Bädern drosseln zu wollen. Ob in München, Potsdam oder Detmold: So kann Energie gespart werden, denn Bäder werden oft mit Gas versorgt. Und der Schwimmbadbesuch fällt eher unter den Bereich Freizeit, wo nach Ansicht vieler Fachleute zuerst eingespart werden soll.

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Auch Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, verwies kürzlich darauf, dass die Städte jetzt in allen kommunalen Bereichen prüfen, welche Energiesparmaßnahmen nun möglich sind. Neben dem nächtlichen Abstellen von Straßenlaternen oder Ampeln seien auch der Verzicht auf Warmwasser in Museen oder Rathäusern sowie eine Temperaturänderung beim Badewasser Stellschrauben. „Jede eingesparte Kilo­wattstunde hilft, damit sich die Gasspeicher weiter füllen“, so Dedy.

Detmold, München, Potsdam: So reagieren die Kommunen

Um Energie in den Bädern zu sparen, gehen die Kommunen unterschiedliche Wege: München etwa senkt in den Außenbecken der Hallenbäder sowie in den Freibädern die Temperatur. In Potsdam werden mit Ausnahme des Babyschwimmbereichs nicht nur die Becken etwas kälter, sondern auch die Raumluft. Nürnberg hingegen geht einen ganz anderen Schritt: Dort bleiben drei der vier Hallenbäder geschlossen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.

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Zwar zieht es im Sommer sowieso die meisten Badegäste in die Freibäder, allerdings sollen auch dort die Becken nicht zusätzlich geheizt werden. So hält es auch die Stadt Detmold: Die städtischen Freibäder bekommen keine zusätzliche Wärmezufuhr mehr. Angesichts der auf Deutschland zurollenden Hitzewelle dürfte das viele Schwimmerinnen und Schwimmer allerdings vielleicht auch gar nicht stören.

DLRG-Präsidentin Vogt: Differenzierter agieren

Dass immer mehr Becken künftig kälter sein werden, beobachtet auch die Wasserrettungsorganisation DLRG. „Angesichts der stark steigenden Preise auf dem Energiemarkt ist es nachvollziehbar, dass die Kommunen Wege suchen, um Kosten zu sparen“, sagte Präsidentin Ute Vogt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Schließlich würden die meisten Schwimmbäder mit Gas versorgt. Das mache die Situation in den kommenden Wochen und Monaten nicht einfacher.

Allerdings hegt Vogt auch Zweifel: „Fraglich ist, ob das pauschale, doch eher geringfügige Absenken der Wassertemperatur den erhofften Erfolg bringt“, sagt sie. „Ich würde mir wünschen, dass differenzierter agiert würde.“ So ließe sich beispielsweise auf beheizte Außenbecken, die sehr viel Wärme abgeben, am ehesten verzichten.Becken aber, die für die Schwimmausbildung genutzt werden, sollten nicht kühler als 26 Grad sein“, fordert Vogt.

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Schwimmunterricht darf nicht ausgebremst werden

„Solange die Maßnahmen zum Energiesparen die Schwimmausbildung von Kindern und Jugendlichen – und auch die Rettungsschwimmausbildung – nicht schon wieder ausbremsen wie zuletzt durch Corona, kann die DLRG gut damit leben“, so Vogt weiter. Das Wichtigste sei, die für die Ausbildung geeigneten Schwimmbäder so lange wie möglich geöffnet zu halten. Schließlich sei der Schwimmunterricht zwei Jahre lang nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. „Hier muss weiter aufgeholt werden“, sagt die DLRG-Präsidentin. Schwimmen zu können mache schließlich nicht nur Spaß, sondern könne auch Leben retten.

18.06.2022, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Mann duscht sich im Stadionbad. Foto: Christian Knieps/Christian Knieps/Foto: Christian Knieps +++ dpa-Bildfunk +++

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Wenn die Temperatur in den Schwimmbädern nun gesenkt wird, wirke sich das wohl direkt auf die Besucherzahlen aus, vermutet Vogt. „Darauf deuten zumindest Berichte hin, die wir von Bädern hören, in denen solche Maßnahmen bereits umgesetzt worden sind. Ein Teil der regelmäßigen Gäste setzt sicher häufiger aus, wenn das Wasser weniger warm ist.“ Die Zeit im Wasser werde wohl kürzer, der Eintrittspreis bleibe aber gleich. Das könne wiederum zu weniger zahlenden Gästen und somit auch zu weniger Einnahmen führen, so Vogt.

Was, wenn das Schwimmbad kälter wird?

Was aber nun, wenn das örtliche Schwimmbad nun auch die Temperatur drosselt? „Zwei Grad weniger fühlen sich zwar ganz anders an, man kann sich jedoch schnell daran gewöhnen“, sagt die DRLG-Chefin. Gerade beim Besuch mit Kindern gelte dann, ausreichend Zeit außerhalb des Wassers zum Aufwärmen einzulegen und dafür das ein oder andere Spiel parat zu haben. Auch ausreichend Handtücher, Badebekleidung zum Wechseln oder gegebenenfalls sogar warme Getränke könnten helfen.

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