Schwedisches Unternehmen findet größtes Vorkommen seltener Erden in Europa
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Außenansicht des weltgrößten unterirdischen Eisenerzbergwerks Kiirunavaara. Im hohen Norden Schwedens sind bedeutende Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden.
© Quelle: Steffen Trumpf/dpa
In Schweden wurde das bisher größte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt. Das gab das schwedische Bergbauunternehmen LKAB am Donnerstag bekannt.
Demnach handelt es sich um Ressourcen im Umfang von über einer Million Tonnen an Seltenerdoxiden, heißt es in der Mitteilung von LKAB. Der Fund sei im hohen Norden Schwedens, im Gebiet von Kiruna, gemacht worden.
„Das sind gute Nachrichten, nicht nur für LKAB, die Region und die schwedische Bevölkerung, sondern auch für Europa und das Klima“, erklärte das Unternehmen. Das bislang größte entdeckte Vorkommen in Europa könnte ein bedeutender „Baustein für die Produktion der kritischen Rohstoffe werden, die für den grünen Übergang absolut zentral sind“. Es gebe derzeit ein Versorgungsproblem, da es in Europa keine Minen für seltene Erden gebe. Aktuell werden seltene Erden vor allem aus China importiert. „Ohne Minen gibt es keine elektrischen Fahrzeuge“, wird LKAB-Präsident Jan Moström in der Mitteilung zitiert.
Schwedisches Unternehmen findet größtes Vorkommen seltener Erden in Europa
Wie das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB mitteilte, wurde das Vorkommen in der Gemeinde Kiruna Ca. 1.000 Kilometer nördlich von Stockholm entdeck.
© Quelle: Reuters
Wie groß die Vorkommen im Vergleich zu anderen außerhalb Europas sind, lässt sich Moström zufolge nur schwer einschätzen. Grund sei, dass ein Großteil des Abbaus derzeit in China erfolge und die Größe der dortigen Vorkommen unklar sei, sagte er bei einer Pressekonferenz in Kiruna. Klar sei aber, dass es sich bei der Lagerstätte in Schweden auch im internationalen Vergleich um eine große handele.
Der Weg zum Minenbau sei jedoch noch lang, teilt LKAB mit. Man wolle noch 2023 einen Antrag auf die Erteilung einer Erlaubnis zum Abbau der Mineralien stellen. Mit Blick auf andere Genehmigungsverfahren in der Industrie dürfte es mindestens zehn bis 15 Jahre dauern, bevor man tatsächlich mit dem Abbau beginnen und Rohstoffe auf den Markt bringen könne.
Stärker gefördert werden sollen Minenprojekte wie die in Schweden auch aus Brüssel. So will die EU-Kommission von Ursula von der Leyen in diesem Frühjahr Maßnahmen vorschlagen, mit denen die strategische Autonomie Europas in Bezug auf kritische Rohstoffe gestärkt werden soll. Argument ist auch, dass es ohne diese Autonomie keinen ökologischen und digitalen Wandel geben könne. Bei wichtigen Batterien sei man zu 100 Prozent von Importen abhängig, sagte Schwedens Energie- und Wirtschaftsministerin Ebba Busch. Man sehe den geplanten Vorschlägen der Kommission mit großen Erwartungen entgegen.
Seltene Erden werden für viele Hightechprodukte benötigt. So wird die Ressource etwa für die Herstellung von Elektrofahrzeugen, Computerchips, Windkraftanlagen, mobile Geräte sowie auch in Lautsprechern verwendet. Weltweit ist die Nachfrage nach seltenen Erden hoch, die EU-Kommission erwartet bis 2030 einen weiteren signifikanten Anstieg.
RND/sic/dpa