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Erfolg für den Artenschutz

Buckelwale gelten in Australien nicht mehr als gefährdet

Vor der Küste Ecuadors springt ein Buckelwal aus dem Wasser.

Vor der Küste Ecuadors springt ein Buckelwal aus dem Wasser.

Es ist ein Erfolg für den Artenschutz: Am Wochenende verkündete Australiens Umweltministerin Sussan Ley, dass Buckelwale von der Liste der bedrohten Arten gestrichen werden können. Ihre Zahl ist in australischen Gewässern von rund 1500 auf mindestens 40.000 gestiegen. Forschende und Umweltschützerinnen und ‑schützer sprechen teilweise sogar von bis zu 65.000 Tieren.

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Die Zahl der Tiere war zu Zeiten des kommerziellen Walfangs drastisch eingebrochen. Mehr als 30.000 Buckelwale wurden in Australien und Neuseeland von Walfängern getötet, bevor dem lokalen Walfang 1963 ein Ende gesetzt wurde. 1965 erhielten die Tiere dann internationalen Schutz. Die letzte kommerzielle Walfangstation in Australien, die Cheynes Beach Whaling Company in Westaustralien, wurde 1978 geschlossen. 1979 verabschiedete Australien dann eine Anti-Walfang-Politik. Seitdem erholen sich die Tiere: Inzwischen gibt es wieder zwei Buckelwalpopulationen in australischen Gewässern. Vor allem die Population an der Ostküste entwickelt sich gut und nimmt pro Jahr um etwa 11 Prozent zu.

„Botschaft der Hoffnung“

Bei der Entscheidung, die Tiere von der Liste bedrohter Arten zu streichen, gehe es nicht darum, Schutzmaßnahmen aufzuheben, betonte die Ministerin. Diese bestünden weiter. „Australien ist weltweit führend im Walschutz“, sagte Ley. „Wir werden weiterhin über die International Whaling Commission daran arbeiten, den Walschutz zu fördern und das globale Moratorium für den kommerziellen Walfang aufrechtzuerhalten.“

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Die aktuelle Entscheidung sei rein aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse getroffen worden. Es gehe dabei darum, „ein klares Signal“ zu senden, „was durch koordiniertes Handeln erreicht werden kann“, sagte Ley. „Es ist eine Botschaft der Hoffnung für das Wohlergehen einer Reihe von Arten.“

Unberechenbare Gefahr: Klimawandel

Buckelwale sind in Australien gern gesehene Gäste. Normalerweise fressen sich die Säuger in der Antarktis satt und verzichten auf dem Weg nach Australien dann aufs Futter. Die Tiere können monatelang ohne Nahrung auskommen und leben – während sie sich fortpflanzen – rein von ihren Energiereserven. Von August bis November, wenn die Buckelwale dann wieder südwärts in Richtung Antarktis ziehen, bekommen sie auch wieder Appetit.

Umweltschützerinnen und Umweltschützer warnen allerdings davor, dass die Zahl der Tiere auch wieder abnehmen könnte, sollten die Ozeane durch den Klimawandel stetig wärmer werden. Die globale Erwärmung könnte vor allem erhebliche Auswirkungen auf die Krillpopulationen in der Antarktis haben. Krill ist neben kleinen Fischen eine wichtige Futterquelle für die Buckelwale.

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Lebensräume gefährdet

Ein Bericht, den die Umweltschutzorganisation WWF Mitte Februar veröffentlichte, warnt zudem davor, dass die Migrationsrouten von Walen und anderen Meeresarten weltweit stark gefährdet sind. Auch Australien ist davon betroffen: So nimmt die Industrialisierung in Ost- wie auch in Westaustralien zu. Eine ständig wachsende Schiffsflotte in Brutgebieten der Tiere und entlang ihrer Migrationsrouten erhöht das Risiko für die Tiere. Nicht nur könnten die Säuger mit Schiffen zusammenstoßen – auch der Schiffslärm unter Wasser könnte sie beeinträchtigen.

An Australiens Küsten besteht zudem die Gefahr, dass sich die Tiere in Fischfang- und Hainetzen verfangen. Erst im August machte ein Wal weltweit Schlagzeilen, der sich vor der Küste des australischen Bundesstaates Queensland in einem Hainetz verheddert hatte. Nach einer nervenaufreibenden Rettungsaktion konnte das Tier wieder befreit werden.

Die Tierschützerinnen und Tierschützer des WWF weisen zudem darauf hin, dass China und Norwegen seit 2017 in der Ostantarktis Krill zu Forschungszwecken fischen – und zwar in Gebieten, in denen auch die Buckelwale auf Nahrungssuche sind. Durch die Aktivitäten der Länder erhöhe sich „das Risiko von Beifang“, schreiben die Umweltschützerinnen und Umweltschützer. Zudem entstehe Konkurrenz um deren natürliche Nahrungsquelle.

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