B-Pläne für Fehmarns Strände?
Fehmarn. Zum dritten Mal binnen weniger Wochen preschte Gunnar Mehnert (WUW) im Bau- und Umweltausschuss vor. Diesmal nicht per Eilantrag – sondern ganz regulär laut Tagesordnung. Doch erneut gab es großen Diskussionsbedarf. Die Stoßrichtung von Mehnert war klar. Die Hürden für die Kommune, selbst wenn sie nur ein Toilettenhäuschen für die Badegäste bauen will, wachsen. Er befürchte künftig noch mehr Probleme durch weitere Ausweisungen von „Natura 2000“-, FFH- oder Vogelschutzgebieten. Schon jetzt sei der Spielraum vor allem am Grünen Brink und in Bojendorf eingeschränkt. Dazu komme ein 150-Meter-Küstenschutzstreifen, der ab 2021 nicht mehr bebaut werden dürfe. Ohnehin müsse der Burger Südstrand überplant werden, um dort eine Seebrücke und vielleicht sogar ein nachhaltiges Buhnenkonzept zu realisieren.
Auch andere Ausschuss-Mitglieder pochten auf die Chance, durch B-Pläne die Chancen der Stadt zu erhöhen, ihre Planungen gegenüber den Genehmigungsbehörden durchzusetzen. Hinnerk Haltermann (CDU) ging noch einen Schritt weiter: Neben Bojendorf, Burgtiefe, Grüner Brink und Meeschendorf sollte die Kommune sogar über weitere konzessionierte Strände nachdenken. Er nannte die Beispiele Westermarkelsdorf, Fehmarnsund und Gahlendorf.
Das stieß nicht überall auf Gegenliebe. Marianne Unger (SPD) warnte: „Unsere Naturstrände sind ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Wenn wir die zubauen, vergraulen wir Menschen, die das sehr schätzen.“ Mehnert konterte: „An Bettenburgen haben wir bei dem Antrag nicht gedacht.“ Diskutiert werde über gerade mal vier von 78 Kilometer Küstenlinie.
Andere warnten vor zu großer Eile und wünschten sich eine gründliche Abwägung von Vor- und Nachteilen einer Überplanung durch den Fachbereich Bauen und Häfen. Bauamtsleiter Marcel Quattek schätzte die Kosten grob auf rund 20 000 Euro für vier Strände (noch ohne eventuelle F-Plan-Änderungen). Ausschuss-Vorsitzender Andreas Herkommer (SPD) forderte daher die Aufstockung des Fachbereiches um eine Stelle.
Jetzt ist zunächst der Tourismusausschuss gefordert. In einer Bedarfsanalyse könnte, so Bürgermeister Jörg Weber (SPD), geprüft werden, ob neue Strände hinzukommen oder bereits konzessionierte Strände wieder herausgenommen werden sollen.
Erholungsstätte Meeschendorf: Verkauf wurde abgelehnt
Die Ungewissheit um die Zukunft der Erholungsstätte Meeschendorf auf Fehmarn ist beendet. Denn der Landkreis Hersfeld-Rotenburg (Hessen) wird die kreiseigene Einrichtung nun doch nicht verkaufen, entschied der Kreistag.
Emotionale Diskussionen prägten die Sitzung vor der Sommerpause, auf der die Kreispolitiker eine spektakuläre Kehrtwende vollzogen. Seit Monaten stand der Verkauf der seit 1959 betriebenen, aber defizitären Anlage zur Debatte.
Das Höchstgebot lag bei 2,18 Millionen Euro. Das war zu wenig für die Mehrheit von 37:21 Stimmen im Kreistag, die sich mehr für das Top-Grundstück am Meeschendorfer Strand erhofft hatten und daher einen Verkauf ablehnten.
Insgesamt haben sich 27 Kaufinteressierte gemeldet, zwölf Bieter gaben Angebote ab. Die FDP beklagte zuletzt „schwerwiegende Verstöße“ im Bieterverfahren. Die Sanierungskosten werden auf drei Millionen Euro geschätzt. gjs
Gerd-J. Schwennsen
LN