Knappheit von Ackerflächen: Bodenpolitik ist Zukunftspolitik
Lübeck. Endlich zur Verfügung stehender Boden trifft auf grenzenlose Begehrlichkeiten. Dass das auf Dauer nicht funktionieren kann, dürfte jedem klar sein. Aber wer sollte mehr Rechte an den knappen Flächen erhalten als andere?
Die Landwirtschaft? Wir brauchen Versorgungssicherheit und bezahlbare Lebensmittel. Wollen wir es noch möglichst ökologisch haben, ist ein größerer Flächeneinsatz unerlässlich.
Der Naturschutz? Eine intakte Umwelt und Biodiversität sind für uns nicht minder lebenswichtig. Ein „zu viel“ an Naturschutzgebieten kann es kaum geben.
Erneuerbare Energien? Das ist der Weg, für den sich unser Land entschieden hat. Mit allen Vorteilen wie Klimafreundlichkeit und Energieautonomie - aber eben auch dem Nachteil des immensen Flächenverbrauchs. Nicht nur durch Solarparks, Windräder, sondern auch durch den Anbau von Pflanzen wie Mais für die Energieerzeugung.
Infrastruktur? Straßen, Wohnungsbau, Gewerbe - in einer prosperierenden, wachsenden Gesellschaft, die auf Fortschritt, Mobilität und Wirtschaftskraft setzt, leider unverzichtbar.
Unreguliert entscheidet alles die Preislogik
Alles zu gleichen Teilen ist nicht zu haben. Es bedarf einer Priorisierung, wie wir künftig mit der knappen Ressource Boden umgehen wollen. Dass sich Schleswig-Holstein im Gegensatz zu Niedersachsen noch nicht auf den Weg gemacht, die Debatte um eine faire und nachhaltige Verteilung von Boden zu führen, spricht nicht für eine vorausschauende Politik.
Unreguliert werden am Ende diejenigen mit den tiefsten Taschen über die Verteilung der letzten verfügbaren Flächen entscheiden - also sicher nicht Öko-Landbau und Naturschutz. Eine Politik, die den Boden der Preislogik überlässt, gefährdet Ernährungssicherheit, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zugleich. Es ist daher Zeit, Prioritäten zu setzen. Bodenpolitik ist Zukunftspolitik.
LN