5in5 Segeberg
Trump-Regierung setzt Forschungszentrum Borstel unter Druck + Frauenpower bei den Karl-May-Spielen + 1945: Max Schmeling in Bad Segeberg festgenommen
Guten Morgen!
Dass die USA mit Robert F. Kennedy jr. einen Gesundheitsminister ernannt haben, der mit der Wissenschaft auf Kriegsfuß steht, die klassische Schulmedizin ablehnt und die Masern mit Vitaminen und guter Ernährung statt mit Schutzimpfungen bekämpfen will, ist leider nicht mehr allein das Problem der Vereinigten Staaten. Die neue Wissenschaftsfeindlichkeit der Trump-Administration hat nun auch ganz konkrete Auswirkungen für die Forschung im Kreis Segeberg.
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Im international renommierten Forschungszentrum in Borstel (FZB), das zu den weltweiten Vorreitern in der Tuberkulose-Forschung gehört, liegen jetzt zwei wichtige Projekte auf Eis, weil die Gelder aus den USA nicht mehr fließen. Von einer „Tragödie“ sprach FZB-Direktor Professor Ulrich Emil Schaible unserer Redaktion gegenüber. Denn lassen die internationalen Forschungsbemühungen bei gefährlichen Infektionskrankheiten wie Tuberkulose nach, könnte das langfristig für uns alle zur Gefahr werden.
Aus diesem Grund (und vielen, vielen anderen) bleibt zu hoffen, dass auch in den USA irgendwann wieder geregelte Verhältnisse einkehren.
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Außerdem haben wir heute folgende Themen: Die Karl-May-Stars Sonja Kirchberger und Alina Arenz im Interview. Wie die Angst vor Abschiebung Menschen in die Depression führt. Und: Warum Box-Legende Max Schmeling 1945 in Bad Segeberg festgenommen wurde.

Sonja Kirchberger und Alina Arenz: Die starken Frauen der Karl-May-Spiele
Darum geht es: Bei den Karl-May-Spielen fallen in diesem Jahr zwei Schauspielerinnen besonders auf: Sonja Kirchberger trumpft als skrupellose Südstaaten-Lady auf, und Alina Arenz ist die Saloon-Lady Sally Ann, die mutig ihren Weg geht.
Hintergrund: In den Büchern von Karl May sind die Frauen mehr Dekoration als eigenständige Charaktere. In Bad Segeberg geht man in dem Stück „Halbblut“ einen anderen Weg. Starke Frauen beherrschen hier die Bühne.
Das Besondere: Auch die fiese Donna bekommt zur Überraschung von Sonja Kirchberger viel Applaus am Kalkberg. Ein Interview über Frauenpower, Fans und das Abenteuer Freilichtbühne.

Vor 80 Jahren: Boxveranstaltung am Kalkberg endete mit Gefängnis für Max Schmeling
Darum geht es: Sieben Jahre bevor Winnetou und Old Shatterhand 1952 erstmals gegen das Böse in die Schlacht zogen, gab es am Kalkberg schon Kämpfe der anderen Art. Am 6. Oktober 1945 wurde ein großer Box-Wettbewerb veranstaltet. Ringrichter war kein Geringerer als Weltmeister Max Schmeling.
Das steckt dahinter: Die britische Armee hatte großes Interesse daran, ihren in Norddeutschland stationierten Soldaten etwas Besonderes zu bieten. Deshalb engagierte man einen Box-Promoter, der die Kämpfe organisierte. 9000 Menschen sahen zu.
Das Besondere: Max Schmeling blieb dieser Box-Nachmittag nicht in guter Erinnerung. Er wurde direkt aus dem Stadion weg von den Briten festgenommen und ins Gefängnis gesteckt. Die Box-Legende galt als „NSDAP-belastet“. Nach einer Nacht in britischem Gewahrsam kam Schmeling aber wieder frei.

Forschungszentrum Borstel unter Druck: Projekte durch Trump in Gefahr
Das ist passiert: Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump beeinflusst mit ihrem Kurs der strikten Einsparung von Geldern für Forschungsprojekte auch ganz konkret Projekte, die im Forschungszentrum Borstel (FZB) bei Sülfeld anlaufen sollten. Projekte in der Tuberkulose-Forschung liegen auf Eis.
Darum ist es wichtig: Tuberkulose breitet sich wieder aus. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet einen Anstieg der Infektionszahlen – auch durch Migranten, die nach Deutschland einwandern.
So geht es weiter: Im Forschungszentrum Borstel wächst die Sorge vor einem globalen Anstieg von Infektionskrankheiten, durch das Einfrieren von Mitteln aus den USA verschärft sich die Gefahr. FZB-Direktor Prof. Ulrich Emil Schaible sieht Krankheiten wie HIV, Masern, Polio und Tuberkulose auf dem Vormarsch.

Ohne Ausweg: Wenn Abschiebung in Depression und Klinik führt
Darum geht es: Drei Flüchtlinge aus dem Kreis Segeberg kämpfen aktuell nicht nur um ihr Bleiberecht, sondern auch gegen Depressionen und Angstzustände: die 33-jährige Afghanin Parisa H. aus Schackendorf und die aus Syrien stammenden Geschwister Ibrahem und Ruaa Seleman aus Sülfeld. Ihnen allen droht die Abschiebung nach Griechenland.
Darum ist es wichtig: Alle drei wurden oder werden aktuell im Psychiatrischen Krankenhaus Rickling behandelt. „Eine drohende Abschiebung kann bei Menschen aller Altersgruppen nachvollziehbarerweise erheblichen psychischen Stress erzeugen“, sagt der Landesverein, der die Klinik führt.
So geht es weiter: Stabilität, Sicherheit und Therapie: Hilfe für Geflüchtete, die unter dem Druck der drohenden Abschiebung leiden, sei in der Psychiatrie zwar möglich. Doch sie hat Grenzen. Denn auch die Therapeuten können eine Abschiebung nicht verhindern.
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Sparkasse Südholstein zieht in vier Monaten um
Darum geht es: Seit mehr als vier Jahren baut die Sparkasse Südholstein das ehemalige Karstadt-Haus am Großflecken in Neumünster um. Jetzt geht es auf die Zielgerade: Ende des Jahres will die Sparkasse dorthin umziehen.
Darum ist es wichtig: Die Sparkasse Südholstein kaufte 2015 das Gebäude in bester Lage und bewahrte Karstadt Neumünster so vor der Schließung. Das ging fünf Jahre gut, dann wurde das Warenhaus geschlossen. Immerhin bleibt Neumünster das Schicksal vieler anderer Städte mit einem leerstehenden Kaufhaus erspart, denn die Sparkasse wird dort bald neues Leben hineinbringen.
So geht es weiter: Die Eröffnung der Sparkasse am Großflecken ist für Januar geplant. Einen Mieter für die geplante Gastronomie im Erdgeschoss - mit Blick auf den Teich - sucht die Sparkasse allerdings noch.
Damit verabschiede ich mich für heute.
Vielen Dank für Ihr Interesse und bis bald,
Oliver Vogt
LN