Junge Züchterin präsentiert ihre pfiffigen Mechelner
Elmenhorst. Wenn Selina Becker bei ihren Hühnern im Stall war, muss sie aufpassen, dass sie anschließend nicht stolpert. Denn das Federvieh macht sich einen Spaß daraus, die Schnürsenkel an Schuhen zu lösen. An diesem Wochenende sitzt den Hähnen und Hennen der Schalk allerdings nicht im Nacken. Im großen Schauraum der Elmenhorster Mehrzweckhalle sind sie viel zu aufgeregt, um Schabernack zu treiben. Wie zig Artgenossen nehmen auch sie an der Kleintierschau des Rassegeflügel- und Kaninchenzuchtvereins Elmenhorst- Bargteheide teil, die auch heute noch von 9 bis 15.30 Uhr geöffnet ist.
Mit ihren 17 Jahren ist Selina Becker die jüngste Züchterin unter den 28 Ausstellern und nicht nur dort. Auch im Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Reinfeld, dem die junge Lübeckerin Anfang des Jahres beitrat, gehört sie zu den Hoffnungsträgern der Zukunft, fehlt dem Verein doch wie vielen anderen der Nachwuchs. Ihre Motivation kann Selina klar formulieren: „Wir halten schon seit zwei, drei Jahren Hühner der Rasse Mechelner. Sie stammen ursprünglich aus Belgien und sind als Nutztiere vom Aussterben bedroht.“ Das Besondere an dieser Rasse sei, dass sie sich gleichermaßen zur Fleischmast und zum Eierlegen eigne. „In unseren Augen sind die Mechelner deshalb sehr erhaltenswert“, bestätigt Mutter Heidi Becker.
Auch sie hat sich eingehend mit den Eigenheiten der Nutztiere befasst, überlässt aber Tochter Selina die Pflege weitgehend – angefangen vom täglichen Füttern und Ausmisten bis hin zu den Wurmkuren und Impfungen, die für jeden Geflügelhalter alle drei Monate zwingend vorgeschrieben sind. „Ich bekuschele sie natürlich auch und beschäftige mich mit ihnen. Hühner sind nämlich sehr intelligent“, sagt die Nachwuchszüchterin stolz und verweist darauf, dass sie wie Hunde durchaus in der Lage sind, ein Agility-Training zu absolvieren. Wie pfiffig sie sind, haben ihre Mechelner schon bewiesen.
Sie hüpften durch einen Reifen.
Tipps zu Haltung und Zucht erhält Selina Becker bei den monatlichen Treffen des RGZV in Reinfeld. „Da besprechen wir, auf welche Merkmale die Richter bei Tierschauen Wert legen“, erzählt sie. „Einen geselligen Part gibt es natürlich auch.“
Für die Tierschau in Elmenhorst fiel die Körperpflege der Mechelner etwas intensiver aus als sonst. Selinas Hühner landeten in der Badewanne, wurden gewaschen und anschließend gefönt – in Federrichtung versteht sich.
Hübsch in Form gebracht präsentierten sich bereits am Donnerstag alle Tiere den prüfenden Augen der fünf Preisrichter. Selinas Mechelner waren ihrer Ansicht nach noch etwas zu jung, um die typischen Ausprägungen der Rasse vorweisen zu können. Ein gutes Entwicklungspotential für ihre Schützlinge wurde der jungen Züchterin aber bescheinigt.
241 Tiere galt es zu bewerten – außer Hühnern auch Zwerghühner, Kaninchen und Tauben. Als Vorsitzender des veranstaltenden Vereins zeigte sich Carsten Wagner sehr zufrieden mit den Ergebnissen. „Wir hatten sehr häufig die Noten ’hervorragend’ und ’vorzüglich’. Das war schon außergewöhnlich. Auch die Besucherzahlen waren gut“, sagte er gestern. Zu Vereinsmeistern wurden Timo Köneking aus Sülfeld mit seinen Kaninchen, Rolf Schippmann aus Elmenhorst in der Kategorie Hühner, Malte Göttsch aus Oering mit Zwerghühnern und Andreas Kosbab aus Tremsbüttel mit seinen Tauben ernannt. Den Ehrenpreis der Gemeinde Elmenhorst überreichte Bürgermeister Bernd Bröcker an Georg Daniels aus Bad Oldesloe für seine Warzenente.
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LN