Trump-Putin-Gipfel in Alaska: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Das für diese Woche anberaumte Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin ist diplomatisch und geopolitisch hoch brisant. Zentral steht der Versuch, den Ukraine-Krieg über Verhandlungen zu beenden. Dass von Kiew – das nach derzeitigem Stand nicht am Treffen teilnimmt – für diesen Zweck auch territoriale Kompromisse eingefordert werden, gilt als ausgemacht.
Auch europäische Vertreter sind bei dem Treffen außen vor. Die Europäische Union sowie der Großteil der EU-Staaten haben sich vor dem geplanten Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin deshalb klar positioniert: Sie lehnen jede Friedenslösung ab, die ohne die Ukraine beschlossen wird, und warnen vor einer einseitigen Entscheidung durch die USA und Russland.
Wir beantworten die zentralen Fragen vor dem Gipfeltreffen der beiden Staatschefs:
Inhaltsverzeichnis
- Wann und wo findet das Treffen zwischen Trump und Putin statt?
- Gibt es eine Pressekonferenz?
- Wer nimmt am „Alaska-Gipfel“ teil?
- Was ist das Hauptthema der Gespräche?
- Welche Forderungen stellt Russland?
- Wie steht Trump zu territorialen Zugeständnissen?
- Was sagt die Ukraine dazu?
- Was sagt Merz und wie positionieren sich die europäischen Verbündeten?
- Was sagt die Nato?
- Wieso kann Trump Putin trotz Haftbefehl treffen?
- Wann haben sich Trump und Putin zuletzt getroffen?
- Wann war Putin zuletzt in den USA?
Wann und wo findet das Treffen zwischen Trump und Putin statt?
Das Treffen wird am Freitag, dem 15. August 2025 im US-Bundesstaat Alaska abgehalten. Genaue Angaben über den Ort, die Dauer des Gesprächs oder mögliche Rahmentreffen gab es zunächst nicht. Inzwischen haben sowohl die amerikanische als auch die russische Seite – leicht unterschiedliche – Angaben veröffentlicht.
Am Donnerstag gab das Weiße Haus bekannt, dass sich Trump und Putin um 11 Uhr Ortszeit in Anchorage (21 Uhr deutscher Zeit) treffen. Der US-Präsident werde aus Washington um 6.45 Uhr (12.45 Uhr deutscher Zeit) Richtung Alaska aufbrechen.
Der US-Nachrichtensender CNN berichtet dagegen, dass der historische Gipfel um 11.30 Uhr Ortszeit angesetzt sei. Diese Uhrzeit wird auch von russischer Seite genannt. Laut einer Pressemitteilung des Kremls vom 14. August soll das Treffen zudem auf „einem Gelände des gemeinsamen Militärstützpunkts Elmendorf-Richardson” stattfinden.
Gibt es eine Pressekonferenz?
Ob es eine gemeinsame Pressekonferenz der beiden Staatschefs im Anschluss an das Treffen geben wird, ist derzeit nicht klar. Nach Angaben des Weißen Hauses soll Präsident Trump Anchorage noch am Freitagabend um 17.45 Uhr Ortszeit wieder verlassen.
Historisches Treffen in Alaska
Seit mehr als drei Jahren verteidigt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Friedensbemühungen verliefen bisher erfolglos. Am Freitag steht nun ein Treffen von Trump und Putin in Alaska an. Verfolgen Sie die Entwicklungen in unserem Liveblog.
Der Nachrichtensender Phoenix berichtet am Freitag umfassend über das Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsidenten und dem russischen Präsidenten. Laut Programmplanung dürfte auch die Ankunft der beiden Staatschefs – und mögliche Statements vor der Kamera – im Fernsehen gezeigt werden. Das Phoenix-Programm ist auch im Internet als Livestream abrufbar.
Wer nimmt am „Alaska-Gipfel“ teil?
Offizielle Teilnehmer sind der amerikanische Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt nach derzeitigem Stand nicht am Treffen teil, könnte jedoch zu einem späteren Zeitpunkt eingebunden werden. Laut US-Nato-Botschafter Matthew Whitaker sei eine Einladung Selenskyjs nicht ausgeschlossen.
Der Kreml hat zudem weitere Personen genannt, die Teil der russischen Delegation sein sollen. Demnach sollen unter anderem auch der russische Außenminister Sergej Lawrow, Verteidigungsminister Andrej Belousow und Finanzminister Anton Siluanow am „Alaska-Gipfel“ teilnehmen.
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Zur vollständigen AnsichtDie Wahl des Ortes wird neben seiner geografisch günstigen Lage auch als symbolisch betrachtet. Alaska gehörte bis 1867 zum Russischen Kaiserreich, ehe die Vereinigten Staaten das rohstoffreiche Gebiet – für wenig Geld – erwarben. Es dauerte aber noch mehr als 90 Jahre, ehe Alaska am 3. Januar 1959 der 49. Bundesstaat der USA wurde.
Was ist das Hauptthema der Gespräche?
Im Vordergrund steht der Versuch, Wege auszuloten, um den Ukraine-Krieg zu beenden. US-Präsident Trump dürfte das Aushandeln eines Waffenstillstands – oder eine Waffenruhe – bereits als Erfolg seiner Friedensbemühungen werten. Dabei hat Trump öffentlich auch die Idee eines möglichen Gebietstausches ins Spiel gebracht, wonach die Ukraine Teile des besetzten Territoriums an Russland abtreten könnte, während Russland im Gegenzug seine Offensive in anderen Regionen einstellen würde.
Welche Forderungen stellt Russland?
Moskau verlangt, dass die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichtet und die von Russland beanspruchten Gebiete – die 2014 völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim sowie die nur teilweise von Russland besetzten Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja – abtritt.
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Zur vollständigen AnsichtWie steht Trump zu territorialen Zugeständnissen?
Trump spricht von einem „Gebietstausch zum Vorteil beider Seiten“. Er betont, dass die Ukraine einen Teil ihres Gebietes für Frieden abgeben müsse. Konkrete Details zu den Zuständigkeiten sind bisher nicht veröffentlicht.
Faktisch hat die ukrainische Armee im laufenden Krieg nur eine minimale Fläche russischen Staatsgebiets unter seine Kontrolle gebracht. Bis Ende März 2025 haben russische Kräfte die zwischenzeitlich besetzten Gebiete in der Oblast Kursk aber größtenteils wieder zurückerlangt. Russische Truppen kontrollieren dagegen seit Jahren Teile der Ukraine. Nach gegenwärtigem Stand hält Russland rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt.
Gipfel in Alaska: Wird Trump wieder zu Putins Spielball?
Vor sieben Jahren ließ sich Donald Trump in Helsinki von Wladimir Putin vorführen. Nun steht das nächste Treffen bevor – ohne Ukraine, ohne Europäer, aber mit viel Raum für Putins Taktik. Ein Blick in die Vergangenheit befeuert die Sorge, dass sich der US-Präsident vom Kremlchef erneut über den Tisch ziehen lassen könnte.
Was sagt die Ukraine dazu?
Der ukrainische Präsident Selenskyj lehnt eine Abgabe von Staatsgebiet entschieden ab, da dies die Verfassung der Ukraine verletzen und die staatliche Integrität gefährden würde.
Selenskyj betont, dass man jede Entscheidung über Frieden oder territoriale Fragen ohne Beteiligung der Ukraine als eine „Entscheidung gegen den Frieden“ betrachte. Die Ukraine müsse zwingend in Verhandlungen eingebunden werden.
Kritiker, darunter auch Selenskyj selbst, warnen vor einseitigen Vereinbarungen zwischen den USA und Russland, die ukrainische Interessen übergehen könnten. Der ukrainische Präsident sieht in dem Treffen zwischen Trump und Putin einen weiteren Versuch Russlands, die USA und andere Partner auszutricksen: „Wir verstehen die Absicht der Russen, Amerika zu täuschen – das werden wir nicht zulassen“, so Selenskyj.
Was sagt Merz und wie positionieren sich die europäischen Verbündeten?
Die Mehrheit der europäischen Staaten fordert, dass ein „Weg zum Frieden“ nicht ohne Kiew entschieden werden darf. Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weitere Länder haben eigene Bedingungen für mögliche Waffenstillstands- und Friedensgespräche vorgelegt. Sie warnen davor, bei den Verhandlungen nicht genug Rücksicht auf ukrainische Interessen zu nehmen.
Bundeskanzler Friedrich Merz bezeichnete das Treffen zwischen Trump und Putin als „Chance“ für einen Waffenstillstand und forderte den Kremlchef auf, alle Vorbedingungen zu streichen und anschließend mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zusammenzutreffen. „Das Ziel muss ein Gipfel sein, an dem Präsident Selenskyj teilnimmt und bei dem ein Waffenstillstand vereinbart wird. Die Ukraine braucht starke Sicherheitsgarantien. Territoriale Fragen dürfen nur mit Zustimmung der Ukrainer entschieden werden“, erklärte Merz am Freitag. Er lobte zugleich die Initiative Trumps und die enge Abstimmung der vergangenen Tage.
Der Bundeskanzler folgt damit der zentralen EU-Forderung, die ebenfalls robuste und glaubwürdige Sicherheitsgarantien für die Ukraine fordert, die deren Souveränität und Verteidigungsfähigkeit sicherstellen. Gebietsabtretungen der Ukraine lehnt die Staatengemeinschaft kategorisch ab.
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Zur vollständigen AnsichtWas sagt die Nato?
Die Nato äußert sich vor dem geplanten Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin vorsichtig, betont aber ebenfalls, dass die Ukraine ein souveräner Staat sei und ihre geopolitische Zukunft selbst bestimmen dürfe.
Insbesondere eine zukünftige Mitgliedschaft der Ukraine in dem Verteidigungsbündnis bleibt ein strittiger Punkt: Russland fordert den Verzicht, die Nato äußert sich bislang nicht eindeutig zum Beitritt – betont jedoch auch hier das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hält Gespräche über den Verlust ukrainischer Gebiete derweil für „unvermeidbar“. Im US-Fernsehen stellte Rutte klar, dass „Russland de facto einen Teil des ukrainischen Territoriums kontrolliert“. Der Nato-Chef unterscheidet dabei jedoch zwischen einer „de facto“-Anerkennung und einer „de jure“-Anerkennung – das bedeutet: Die Nato erkennt zwar die praktische Kontrolle Russlands über Teile der Ukraine an, nicht jedoch eine völkerrechtliche Zugehörigkeit.
Wieso kann Trump Putin trotz Haftbefehl treffen?
Der Internationale Strafgerichtshof hat am 17. März 2023 zwar einen Haftbefehl gegen Putin erlassen – die USA sind jedoch nicht verpflichtet, diesen zu vollstrecken, da sie wie Russland kein Vertragsstaat sind.
Der Haftbefehl bezieht sich auf den Verdacht der rechtswidrigen Deportation von Kindern aus den besetzten Gebieten der Ukraine in die Russische Föderation, was vom Gericht als Kriegsverbrechen bewertet wird. Die Entscheidung wurde international beachtet, ist aber völkerrechtlich nur in den Staaten wirksam, die das sogenannte Römische Statut des Gerichtshofs anerkennen.
Wann haben sich Trump und Putin zuletzt getroffen?
Das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin wird das erste persönliche Aufeinandertreffen der beiden Staatschefs seit rund sechs Jahren sein. Trumps demokratischer Vorgänger Joe Biden traf den Kremlchef zuletzt 2021 in Genf – vor Beginn des Ukraine-Krieges.
Trump und Putin hatten zuletzt mehrfach telefoniert, sich aber seit Trumps erneutem Amtsantritt 2025 nicht direkt persönlich getroffen.
Einige der vorigen persönlichen Treffen Trumps mit Putin fanden während Trumps erster Amtszeit statt, zuletzt 2019 beim G20-Gipfel in Osaka.
Davor sorgte ein persönliches Trump-Putin-Treffen in Helsinki am 16. Juli 2018 für Aufsehen. US-Medien kritisierten Trump teils heftig und sahen den Gipfel als „historischen Tiefpunkt“ des Präsidentenamtes. Substanzielle Fortschritte in den Beziehungen beider Länder wurden nicht erzielt.
Wann war Putin zuletzt in den USA?
Nach Angaben des US-Außenministeriums war Putin zuletzt im September 2015 in den Vereinigten Staaten, um in New York an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilzunehmen. Dort traf er auch den damaligen US-Präsidenten Barack Obama.
Streng genommen zählen die Vereinten Nationen allerdings nicht zu den USA, da es sich um ein Territorium mit Sonderstatus handelt.
Mit dpa