Kinokritik zu „Über Grenzen“: Neugier als Antriebskraft

Eines ist am Ende gewiss: Margot Flügel-Anhalt wird wieder aufbrechen. Ein beschauliches Leben als Rentnerin reicht der bei den Dreharbeiten 64-Jährigen nicht, dafür ist sie zu neugierig und abenteuerlustig. Die Reise, die sie in dem filmischen Tagebuch „Über Grenzen“ dokumentiert, ist spektakulär. Über weite Strecken hat sie ein Filmteam begleitet, das ihr in misslichen Situationen tatkräftig hilft.
Ausgangspunkt der Weltreise ist ihr Dorf in Nordhessen. Von dort geht es bis nach Zentralasien und über die Grenzen von 18 Ländern, bis sie schließlich nach 117 Tagen wieder zu Hause ankommt. Als Fahrzeug dient Flügel-Anhalt eine 125er-Honda, die die ungeübte (!) Motorradfahrerin mit ihrem alten, grauen Führerschein fahren darf.
Der Film ist zum Teil per Helmkamera entstanden. Er zeigt nicht nur majestätische Landschaften, sondern auch all die Pannen, die sie unterwegs ereilen. Was auch immer geschieht, Margot bewältigt die Reise mit unglaublichem Selbstbewusstsein und ansteckender Neugierde. Obwohl manche Bilder arg holprig sind, macht der Film Spaß. Und das hat vor allem einen Grund: Diese Motorradfahrerin besitzt enormes Erzähltalent.
„Über Grenzen“, Regie: Johannes Meier, mit Margot Flügel-Anhalt, 110 Minuten, FSK 12