Neue Anlage der Train-Kids: Warum Lummerland jetzt in Eutin liegt

Eutin. Der Raum ist riesig. Überall liegen Kabel herum, Zangen, Akkubohrer, Klebepistolen, Gläser voller verschiedenfarbigem Granulat. Und über die gesamte Fläche zieht sich die größte Modellbahnanlage weit und breit. Über der Pizzeria Da Toni am Eutiner Stadtgraben haben die Train-Kids ihr Domizil. Auf 55 Quadratmetern ist eine Modellbahnanlage entstanden, die sich nicht hinter dem Miniatur-Wunderland in Hamburg verstecken muss.
„Wir sind nicht schlechter als das Wunderland, nur kleiner“, sagt Robert Klein, der Leiter der Train-Kids. Die Gruppe enthusiastischer junger Modellbahn-Fans hat nur ein Manko. Mit der 55 Quadratmeter großen Miniaturwelt ist der vorhandene Platz ausgereizt. Für die Gruppenmitglieder gibt es nicht mehr allzu viel zu tun, höchstens hier und da muss noch etwas ergänzt oder verfeinert werden. „Ich musste die Jungs beschäftigen“, sagt Klein.
Dioramen als neue Herausforderung
Deshalb dachte er sich was aus: leer stehende Schaufenster mit Dioramen ausstatten. Ein Jahr lang stand eine Fantasie-Landschaft im großen Schaufenster des ehemaligen Sky-Markts am Marktplatz.
Jetzt ist sie durchs Lummerland ersetzt worden, eine Anlage mit zwei Bergen, Lokomotive Emma und Baby-Lokomotive Molly. Die Train-Kids haben die Beschreibung im Buch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ als Vorlage genommen. Jetzt ist das Diorama fertig und kann durchs Schaufenster betrachtet werden.

Jetzt, wo die „Außenstelle” Lummerland fertig ist, wird die große Anlage im Domizil über der Pizzeria weiter verfeinert. Regelmäßig treffen sich die Kinder ab acht Jahren, um weiter an Bergen und Brücken, Bahnhöfen und Lokschuppen zu arbeiten.
Ganz hinten, rechts von der großen Brücke, ist Till (9) dabei, ein Stück Landschaft mit Gras zu bestücken. Dafür nutzt er den Grasmaster, ein sogenanntes Begrasungsgerät. Es enthält künstliche Grasschnipsel, die statisch aufgeladen werden, sodass sie sich beim Aufkommen auf den mit Leim bestrichenen Untergrund aufrichten wie richtige Grasbüschel.

Ob Städte, Bahnhöfe, Winterlandschaft oder Fluss, alles ist liebevoll gestaltet. Und aus mancher Szene spricht viel Witz. So trägt ein fiktives Neustädter Raumausstatter-Geschäft den Namen T. Eppich. Und sogar ein Blitzer ist aufgestellt.
Eine Modellbahnanlage ist natürlich nichts ohne Eisenbahnen. Und so rollen bis zu 30 Züge vom ICE bis zum Regionalexpress durch die Städte, Dörfer und Landschaften. Gelenkt werden sie von vier Schaltpulten aus.
Besonders eifrig ist Rufus (8) bei der Sache. Er steht am Schaltpult, lässt die Züge fahren. Huscht hierhin und dorthin, um das Boot in Gang zu setzen oder schnell die Flügel einer Windmühle zu reparieren. Mal taucht sein Kopf hier, mal dort auf, wenn er unter dem Boden der Anlage hindurchkriecht und auf der anderen Seite wieder hochkommt, um etwas zu richten.
Vom Modellbauer zum Lokführer
Dass die Mitarbeit bei den Train-Kids sogar das weitere Leben bestimmen kann, beweist Harry (19). Er ist seit fast zehn Jahren dabei und hat gerade eine Ausbildung zum Lokführer begonnen. „Ich bin immer noch absolut gern dabei“, sagt er.

Einmal im Jahr laden die Train-Kids Interessierte ein, sich ihr Wunderland genau anzuschauen. Die nächsten Modelleisenbahn-Besuchstage finden am Samstag und Sonntag, 22. und 23. Februar, von 12 bis 17 Uhr in den Räumen am Stadtgraben statt. Dann schaltet Harry bestimmt ab und zu in den Nachtbetrieb, der die Anlage magisch leuchten lässt. Schließlich wurden nicht nur 400 Meter Gleise verbaut, sondern auch Straßenlaternen und sogar ein leuchtendes Riesenrad.
LN



