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Teilhabe im Alltag

Senioren-Union fordert „Recht auf analoges Leben“

Nicht alle Senioren können mit einem Tablet umgehen, das ist im zunehmend digitalen Alltag ein Problem.
Nicht alle Senioren können mit einem Tablet umgehen, das ist im zunehmend digitalen Alltag ein Problem.

Die Senioren-Union fordert von der CDU und ihrer Bundestagsfraktion, sich für ein „Recht auf analoges Leben“ einzusetzen: Behördengänge, Bankgeschäfte und Teilhabe im Alltag müssten auch ohne Internetzugang weiterhin für alle möglich sein.

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Auf der Bundesdelegiertenversammlung der Senioren-Union Ende August in Magdeburg beschäftigen sich die Mitglieder daher in ihren Anträgen neben Themen wie Pflegenotstand oder Wehrpflicht auch mit der Digitalisierung.

Analoge Angebote verschwinden

Gerade das „Recht auf analoges Leben“ sei für die Senioren von Bedeutung, denn in Zeiten der Digitalisierung würden vor allem ältere Menschen schneller abgehängt. So ließen sich beispielsweise Termine beim Arzt immer häufiger nur über das Internet organisieren.

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„Wir sind in einer analogen Welt aufgewachsen, haben dort Schule, Arbeit und Alltag erlebt. Digitale Technik nutzen wir, doch sie steht nicht im Zentrum unseres Lebens“, erklärt der kommissarische Bundesvorsitzende der Senioren-Union, Helge Benda, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Das ist Teil von Selbstbestimmung und Würde im Alter

Helge Benda

Kommissarischer Bundesvorsitzender der Senioren-Union

Doch auch immer mehr Banken schließen ihre Filialen, gerade in ländlichen Gebieten. Wer eine Überweisung machen möchte, müsse in die nächste Stadt fahren oder Online-Banking benutzen. Dabei sei es für ältere Menschen entscheidend, dass zentrale Bereiche des alltäglichen Lebens weiterhin analog zugänglich blieben: Bankgeschäfte, Einkäufe, Fahrkarten. „Das ist Teil von Selbstbestimmung und Würde im Alter“, findet Benda.

3,1 Millionen „Offliner“ betroffen

Das Statistische Bundesamt unterstreicht die Sorge der Senioren mit Zahlen: Es hat 2023 erhoben, wie viele Menschen in Deutschland sogenannte „Offliner“ sind - sie haben noch nie das Internet benutzt. In der Altersgruppe der 16- bis 74-Jährigen waren es circa fünf Prozent. Heißt: 2023 gab es 3,1 Millionen „Offliner“ in Deutschland. Bei den 65- bis 74-Jährigen waren es sogar 15 Prozent. Gerade diese Menschen würden durch rein digitale Angebote im Alltag vergessen, meint die Senioren-Union.

Um das zu verhindern, könnte digitale Teilhabe beispielsweise durch „Digitalstützpunkte“ gefördert werden, an denen mit der Unterstützung von geschulten Helfern Verwaltungsportale, Online-Banking oder Postdienste genutzt werden können.

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Ebenso fordert die Senioren-Union von der CDU, dass „keine Benachteiligung bei der Nutzung papierbasierter oder analoger Verfahren durch höhere Gebühren“ entstehen dürften. Gesetzliche Mindeststandards zur analogen Erreichbarkeit von öffentlichen als auch privatwirtschaftlichen Grundversorgern sei nötig, um ältere Menschen nicht abzuhängen.

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