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Conference League

Heidenheim greift nach der Europapokal-Sensation

Heidenheims Thomas Keller bejubelt das Tor zum 1:1 in Kopenhagen.
Heidenheims Thomas Keller bejubelt das Tor zum 1:1 in Kopenhagen.

Heidenheim. Es klingt sonderbar. Der 1. FC Heidenheim steckt tiefer denn je im Abstiegsschlamassel. Und kann doch den nächsten Meilenstein der Vereinshistorie erreichen. Trotz der trostlosen Wochen in der Fußball-Bundesliga hat der Ostalb-Klub mit seiner Trainerikone Frank Schmidt im Europapokal die Chance auf das Erreichen des Achtelfinals. Mit dem 2:1 vor einer Woche beim FC Kopenhagen sicherte sich Heidenheim den Vorteil für das entscheidende Rückspiel am Donnerstag.

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Am frühen Abend ab 18.45 Uhr (Nitro und RTL+) geht es für den Zweitliga-Meister von 2023 auch um ein mögliches kompliziertes, aber auch attraktives Wiedersehen mit dem Weltclub FC Chelsea, der in der nächsten Runde warten könnte. Zwar handelt es sich nur um die drittklassige und recht junge Conference League. Das Achtelfinale wäre aber gar ein Bundesliga-Novum. In den bisherigen drei Auflagen kam kein deutscher Teilnehmer so weit.

Wäre doch öfter Europapokal, mag so mancher Heidenheimer denken. Doch die Mehrfachbelastung ist in der Krise auch eine Herausforderung. Und der Abwärtsstrudel in der Liga schlägt aufs Gemüt. Es sei nicht einfach, die Niederlagenserie aus den Klamotten zu schütteln, räumte Schmidt ein.

Heidenheims Trainer Frank Schmidt.
Heidenheims Trainer Frank Schmidt.
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Schmidt: „Da wären schon zwei Trainer geflogen, oder drei?“

Er selbst steht nicht zur Disposition. „Mit der Bilanz, die ich als Trainer habe, da wären bei anderen Vereinen schon zwei Trainer geflogen, oder drei?“, sagte der Langzeitcoach bei RTL. Er rede mit Vorstandschef Holger Sanwald „jede Woche (…) über unsere Situation und auch über die Situation des Trainers“, sagte Schmidt, der seit 2007 die Verantwortung trägt.

„Wenn diese Situation eintritt oder der Zeitpunkt kommt, wo vielleicht dann irgendwann das Ende da ist, dann wird es eine Entscheidung sein, die Holger Sanwald und Frank Schmidt zusammentreffen werden“, so der Coach.

Das 0:2 am vergangenen Sonntag gegen den FSV Mainz 05 legte die Probleme der Heidenheimer noch einmal offen. „Jeder will, jeder geht an seine Grenzen“, sagte Verteidiger Tim Siersleben. Doch es reicht nicht. In der Offensive sind die Defizite enorm, die Torgefahr zu wenig vorhanden.

In der Bundesliga ist Heidenheim ohne einen Zähler aus fünf Spielen das schwächste Team der Rückrunde. Der rettende Platz 15 ist außer Sichtweite geraten. Zweifel an einer Wende wachsen.

„Jetzt spielen wir wieder einen anderen Wettbewerb, haben die Chance, eine Runde weiterzukommen“, sagte Schmidt, „und vielleicht gibt es uns dann noch mal diesen Extra-Push, das dann endlich auch wieder in die Bundesliga mit reinzunehmen.“ Diese Hoffnung war schon nach dem Hinspiel da - ehe es den nächsten Dämpfer setzte.

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Heidenheim möchte den Europapokal genießen

In Kopenhagen hatten die Heidenheimer die Partie nach einem Pausenrückstand gedreht. Der Siegtreffer beim dänischen Rekordmeister fiel in der 85. Minute. Es könne sein, dass man sich international leichter tue, weil der negative Druck nicht so auf dem Team laste, befand Kapitän Patrick Mainka.

„Das Gute ist, wir haben wieder ein Spiel, wo wir es besser machen können“, erklärte Siersleben. „Man sollte es genießen, man weiß nicht, wie viele internationale Spiele man kriegt. Wenn jeder für den anderen arbeitet, sehe ich unsere Chancen schon gut, dass wir weiterkommen.“

Die Auslosung des Achtelfinals findet am Freitag statt. Nur zwei Gegner wären möglich. Der ruhmreiche englische FC Chelsea, dem die Heidenheimer in der Ligaphase der Conference League an einem Europapokal-Festtag 0:2 unterlagen. Oder Vitoria Guimarães aus Portugal.

RND/dpa